Kurzbiografie und Inventar zum Künstler

Karl Görig wurde am 04.03.1851 in Wiesbaden geboren. Er starb am 02.05.1925 in Darmstadt.
Um 1870 studierte er an der Kunstgewerbeschule in München. Danach war er bis 1888 Entwerfer für Schmuck in Idar-Oberstein. 1894 war er als Hauptlehrer für Elfenbeinschnitzerei an einer Fachschule tätig. Görig lieferte zahlreiche Entwürfe für die gesamte Westerwälder Steinzeugindustrie. Vornehmlich lehnte er seine Ornamentik an die Entwürfe von Peter Behrens an.

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXXVII/3

Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, Deutschland, Höhr, um 1903, Seidel, Künstler Karl Görig, Werks.-Nr. 1669, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber GESETZL. GESCHÜTZT, 1669, 16 sowie ½ L über Eichstrich gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Erlebach, Jürgen Schimanski, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära 1900 – 1930, Jugendstil und Werkbund, Seite 72, Marke Nr. 16 identisch sowie Abbildung Nr. 111, fast identischer Krug mit Werks.-Nr. 1671, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 143, Abbildungen 281, 282 sowie 283, Werks.-Nr. 1667, Werks.-Nr. 1670 sowie Werks.-Nr. 1671, Krüge mit fast identischer Gestaltung, Seite 203, Beschreibung der Fabrik, Beschreibung der zeitlichen Zuordnung, Modellnummern 1600/1700 um 1905 sowie Marke Nr. 16 identisch, außerdem dort beschrieben, dass eine eigene Firmenmarke erst Anfang der 1920‘ Jahre eingeführt worden ist und dass Erzeugnisse der früheren Jahre oft mit dem Schriftzug „Gesetzl. Geschützt“ gemarkt sind, diese Beschreibung stellt das MEK bezüglich der Fabrikmarke in Frage, da unter http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein164, verschiedene Fabrikmarken mit frühen Werksnummern aus dem 1900 Jahrhundert abgebildet sind, eine Fabrikmarke sogar mit dem Zusatz Gesetzl. Geschützt, die Fabrik wurde 1879 von Anton Marzi und seinem Schwager Simon Peter Remy in Höhr gegründet und firmierte als Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, ab 1881 wurde eine eigene Zinngießerei angeschafft und ab 1883 neben dem grau – blau salzglasiertem Steinzeug auch Elfenbeinsteinzeug produziert, Simon Peter Remy verstarb 1919 und sein Sohn Werner Remy trat in die Fabrik ein, 1924 verstarb Anton Marzi und sein Schwiegersohn Johann Otto Bühler trat in die Fabrik ein, Werner Remy verließ 1931 die Fabrik, 1941 trat Johann Otto Bühlers Sohn Otto Bühler in die Fabrik ein und 1953 dessen Sohn Otto Georg Bühler, die Fabrik war bis zum Konkurs in den 1990‘ Jahren immer in Familienbesitz, das MEK Exemplar, Werks.-Nr. 1669, ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Zinndeckel mit folgender Widmung: Zum Geburtstage, 3.9.1908. W. Sattler gew. v. Bläserkorps Mühlhausen i. Thr. (gemeint ist wohl Thüringen), wahrscheinlich wurde die Widmung erst später auf den Zinndeckel des Seidels aufgebracht, Ausführung als Feinsteinzeug grau-blau glasiert, Höhe 19,4 cm, Breite 12 cm (nur die Keramik)

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXXVII/57

Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, Deutschland, Höhr, um 1903, Seidel, Künstler Karl Görig, Werks.-Nr. 1668, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber GESETZL. GESCHÜTZT, 1668, 2 sowie ½ L über Eichstrich gepresst, nicht lesbares Zeichen geritzt, nicht lesbare schwarze Zahlen oder Buchstaben gemalt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Erlebach, Jürgen Schimanski, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära 1900 – 1930, Jugendstil und Werkbund, Seite 72, Marke Nr. 16 identisch sowie Abbildung Nr. 111, fast identischer Krug mit Werks.-Nr. 1671, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 143, Abbildungen 281, 282 sowie 283, Werks.-Nr. 1667, Werks.-Nr. 1670 sowie Werks.-Nr. 1671, Krüge mit fast identischer Gestaltung, Seite 146, Abbildung Nr. 295 dort ein Seidel mit Blättern und Erdbeeren, Entwurf Karl Görig, Seite 203, Beschreibung der Fabrik, Beschreibung der zeitlichen Zuordnung, Modellnummern 1600/1700 um 1905 sowie Marke Nr. 16 identisch, außerdem dort beschrieben, dass eine eigene Firmenmarke (Anmerkung MEK: die stilisierte Töpfermarke, bestehend aus Mittelachse, daran Antriebstretscheibe, diese immer in einem quadratischen oder trapezförmigen Rahmen) erst Anfang der 1920‘ Jahre eingeführt worden ist und dass Erzeugnisse der früheren Jahre oft mit dem Schriftzug „Gesetzl. Geschützt“ (Anmerkung MEK: richtige Schreibweise des Stempels eigentlich mit Großbuchstaben und nicht wie bei Schimanski klein geschrieben, also GESETZL. GESCHÜTZT) gemarkt sind, dieser Beschreibung stimmt das MEK bezüglich der Firmenmarke nicht zu, das MEK Exemplar D/XXXVII/64 widerlegt diese Aussage, vor, bis um 1900, wurde der M & R. darunter H. in einem Rechteck Stempel verwendet, diesen gibt es auch noch als ausgeschriebene Variante (MARZI & REMY darunter HÖHR.), dann nicht in einem Rechteck, sogar mit dem Zusatzstempel GESETZL. GESCHÜTZT, siehe http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein164, dort unter Marzi & Remy diese Stempelvariante abgebildet als auch die Stempelvariante des oben genannten MEK Exemplares, M & R. darunter H. steht nicht für Merkelbach & Remy, einer Westerwälder Fabrik, die in der gleichen Zeit produzierte und für die bisher in der Fachliteratur noch keine Firmenmarke nachgewiesen worden ist, weil sich diese Fabrik in Grenzhausen und nicht in Höhr befand, bis 1936 waren die beiden Ortschaften eigenständig und wurden erst am 01.04.1936 zusammen mit der Gemeinde Grenzau zu Höhr-Grenzhausen zusammengeschlossen, die Fabrik wurde 1879 von Anton Marzi und seinem Schwager Simon Peter Remy in Höhr gegründet und firmierte als Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, ab 1881 wurde eine eigene Zinngießerei angeschafft und ab 1883 neben dem grau – blau salzglasiertem Steinzeug auch Elfenbeinsteinzeug produziert, Simon Peter Remy verstarb 1919 und sein Sohn Werner Remy trat in die Fabrik ein, 1924 verstarb Anton Marzi und sein Schwiegersohn Johann Otto Bühler trat in die Fabrik ein, Werner Remy verließ 1931 die Fabrik, 1941 trat Johann Otto Bühlers Sohn Otto Bühler in die Fabrik ein und 1953 dessen Sohn Otto Georg Bühler, die Fabrik war bis zum Konkurs in den 1990‘ Jahren immer in Familienbesitz, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 1668, ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Ausführung als Steinzeug grau-blau salzglasiert,
Höhe 19 cm, Breite 13 cm (nur die Keramik)

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXXI/2

Steinzeugfabrik Walter Müller (attr.), Deutschland, Grenzhausen, um 1905, Kanne, Künstler Karl Görig, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber 4 gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 219, Fabrikbeschreibung sowie Seite 149, Abbildung Nr. 306, Krug mit identischem Dekor, dort als Hersteller Walter Müller, Werks.-Nr. 148 und als Künstler Karl Görig angegeben, Walter Müller gründete 1858 in Grenzhausen eine Steinzeugfabrik, Firmierung wohl Steinzeugfabrik Walter Müller, sein am 23.04.1889 geborener Sohn Erich Müller arbeitete in der Fabrik mit und besuchte außerdem die Königliche Keramische Fachschule in Höhr, um 1910 schuf Erich Müller wohl Jugendstilentwürfe für die Fabrik, um 1908 gründete Walter Müller zusammen mit Wilhelm Werner eine zweite Fabrik in Grenzhausen, Firmierung Steinzeugfabrik Walter Müller, Inhaber Müller und Werner oder Wilhelm Werner wurde lediglich Mitinhaber der Steinzeugfabrik Walter Müller und Müller gründete keine zweite Fabrik, 1912 schloss sich die Fabrik zusammen mit den Steinzeugfabriken, Gerz, Merkelbach und Hanke zu der Vereinigte Steinzeugfabriken Grenzhausen GmbH zusammen, 1914 trat Walter Müller in den Ruhestand, Wilhelm Werner verließ die Fabrik und Erich Müller wurde als Soldat eingezogen, die Produktion wurde eingestellt und die Fabrik geschlossen, gleichfalls schied die Steinzeugfabrik Walter Müller aus der o. g. GmbH aus, das MEK Exemplar besitzt keine Literung, eigenes Messergebnis: 1,5 Liter, von der evtl. dreistelligen Werks.-Nr. ist nur eine 4 zu erkennen,
Höhe 19 cm, Breite 15,5 cm (nur die Keramik)

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXXXII/6

Westerwälder Steinzeug ohne Fabrikzuordnung, Deutschland, Westerwald, um 1905, Krug, Künstler Karl Görig (attr.), Werks.-Nr. 1933, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber 1933 am Hohlboden und 1933 unter dem Henkel, D sowie 0,5 L. rechts neben Eichstrich gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 72, Abbildung Nr. 113, ähnliche Motive von Karl Görig sowie Seite 83, Abbildung Nr. 145 a, ähnliche Motive von Karl Görig, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 143, Abbildung 283, Seidel mit ähnlichem Motiv von Karl Görig, das MEK ordnet den Krug keiner Fabrik zu, diese kann nur auf Grund des Rollstempels der Literung identifiziert werden, die Zuordnung zu Karl Görig ist sehr sicher, Ausführung als Elfenbeinsteinzeug blau sowie grün glasiert, Höhe 18,7 cm, Breite 12,7 cm

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CXXII/1

J. W. Remy Fabrik und Lager gewöhnlicher und verzierter Steinzeug-Waren, Deutschland, Höhr, um 1903, Seidel, Künstler Karl Görig, Werks.-Nr. 1116 (oder 1016), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit J.W.R. (für Johann Wilhelm Remy) in einem Rahmen, 1116 am Boden, 1016 unter dem Henkel sowie 0,5 L über Eichstrich gepresst, 2 geritzt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 220 sowie Seite 221, Erwähnung der Fabrik, Beschreibung, dass Karl Görig, Albin Müller und Wilhelm Ratelbeck zwischen 1903 und 1909 Entwürfe für die Fabrik fertigten, Beschreibung, dass die Fabrik vierstellig nummerierte und Beschreibung, dass eine Fabrikmarke nur mit historisierendem Steinzeug bekannt ist ( das MEK Exemplar beweist, dass das nicht korrekt ist), Johann Wilhelm Remy (geb. 26.02.1833) gründete 1860 in Höhr eine Steinzeugfabrik, die Firmierung ist nicht bekannt, wahrscheinlich J. W. Remy Steinzeugfabrik, J. W. Remy war der Bruder von Simon Peter Remy, dem Mitinhaber der Thonwaaren-Fabrik Marzi & Remy, J. W. Remy hatte mindestens 4 Kinder, eine Tochter namens Katarina heiratet Wilhelm Kessler, das Paar hatte mindestens einen Sohn mit Namen Robert Kessler, J. W. Remy’s Söhne August Wilhelm und Franz Jakob arbeiteten in der Fabrik mit, anscheinend haben beide Söhne auch an der Königlichen Keramischen Fachschule in Höhr studiert, noch vor dem dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde J. W. Remy Mitinhaber beziehungsweise kam es mindestens zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der von Johann Peter Thewalt (verheiratet mit Katharina Gerz) um 1850 in Höhr gegründeten Steinzeugfabrik Johann Peter Thewalt Fabrik gewöhnlicher und feinverzierter Steinzeugwaren, die inzwischen von Johann Peter Thewalts Sohn Carl geführt wurde, da Johann Peter Thewalt 1887 verstarb, Carl Thewalt war der Schwiegersohn von J. W. Remy, da er dessen Tochter Anna geheiratet hat, die Fabrik von Johann Peter Thewalt ist nicht zu verwechseln mit der Fabrik, die sein anderer Sohn Albert Jakob Thewalt 1894 gegründet hat, an der Markung beider Fabriken lassen sich diese leicht unterscheiden, Johann Peter Thewalt markte JPT und Albert Jakob Thewalt markte AJT, im Zuge der Zusammenarbeit oder Teilhaberschaft von Johann Wilhelm Remy mit Carl Thewalt wurde evtl. ein neuer Ofen auf dem Thewaltschen Fabrikgelände gebaut, in dem wohl Elfenbeinsteinzeug gebrannt werden konnte, insofern ist es durchaus möglich, dass Halbfertigfabrikate von J. W. Remy in der Fabrik von Carl Thewalt gebrannt worden sind, zwischen 1903 und 1909 fertigte die Fabrik von J. W. Remy Steinzeug nach Entwürfen von Karl Görig, Albin Müller, Wilhelm Ratelbeck und evtl. auch Peter Behrens und Henry van de Velde an, die Firmierung um 1907 lautete J. W. Remy Fabrik und Lager gewöhnlicher und verzierter Steinzeug-Waren, das MEK hat diese Firmierung von einer Zeitungsanzeige aus dem Jahre 1907 übernommen, nach Johann Wilhelm Remy’s Tod 1911, führten seine Söhne August Wilhelm und Franz Jakob die Fabrik fort, beide Söhnen blieben anscheinend ohne Kinder und verstarben bis 1928, ab 1929 führte der Enkel von J. W. Remy Robert Kessler die Fabrik fort, das MEK kann nicht belegen, dass Katarina Kessler und Wilhelm Kessler weitere Kinder hatten, somot ist nicht belegbar, dass neben Robert Kessler auch zwei Brüder August Kessler und Karl Kessler die Fabrik führten, zumindest sind alle Kessler’s, die die Fabrik führten bis 1965 verstorben und da deren Kinder die Fabrik nicht fortführen wollten, wurde diese 1966 geschlossen und abgerissen, Ausführung als Elfenbeinsteinzeug dunkelgrün und braun glasiert, die Werks.Nr. lautet entweder 1016 oder 1116, ein Stempel der beiden Werks.Nr. Stempel ist falsch, der 0,7 cm hohe und 1,3 cm breite 0,5 L über Eichstrich Stempel, dient dem MEK als Identifizierungsstempel für nicht mit einer Firmenmarke versehene Fabrikate von J. W. Remy, wobei zu beachten ist, dass dieser Stempel in seinen Maßen exakt mit einem 0,5 Liter Stempel von Marzi & Remy übereinstimmt und eine Unterscheidung nur durch verschiedene Schrägstellungen z. B. der Zahl 0 erfolgen kann, bei J. W. Remy steht die Zahl 0 schräger als bei Marzi & Remy, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 1116 (oder 1016) ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst,
Höhe 14 cm, Breite 13 cm (nur die Keramik)