Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LVII/8
Meringer Kunsttöpferei Johann Lipp, vormals Meringer Töpferei Georg Lipp, Deutschland, Mering, um 1918, Vase mit Schlickerdekor, Künstler Johann Lipp (attr.), Werks.-Nr. 697, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit CFOM sowie Mering (schwer lesbar) sowie 697 gepresst, nicht signiert, Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der Deutschen Keramik 1900 bis 1950, Seite 200, Beschreibung der Töpferei, Anm. MEK: der Firmenstempel des MEK Exemplares ist Lipp zuzuordnen (von Bock hat noch Zweifel, ob die Marke nicht der Münchner Majolika-Werkstätte zuzuordnen ist, wohl nicht wissend, dass die Münchner Majolika-Werkstätte von Lipp erst um ca. 1932 übernommen worden ist und dass der Vertrieb der Lipp Produkte durch das Handelshaus C. F. Otto Müller erfolgte, insofern steht CFOM für C. F. Otto Müller in Karlsruhe, Handelshaus, auch für Laeugersche Produkte, vertrieb auch die Produkte von Johann Lipp, sowie Seite 325, Marke Nr. 146 identisch, weitere Literatur: Otto Pelka, Keramik der Neuzeit, Seite 193, Nennung der Lippschen Kunsttöpferei und Abbildung Nr. 313, typengleiche Vase sowie Seite 290, Namensverzeichnis Nr. 193, Johann Lipp, weitere Markenzuordnung, siehe auch worldwideweb.steinmarks.co.uk, dort eine besser lesbare identische Marke mit den Buchstaben CFOM, Hafnermeister Georg Lipp (geb. 1832, gest. 1893) aus Dinkelscherben heiratete 1862 Barbara Schegg, Tochter des Hafnermeisters Dominikus Schegg aus Mering, vermutlich übernimmt er damit diese Meringer Töpferei oder er gründet mit Unterstützung der Scheggs seine eigene Töpferei, das ist nicht genau nachvollziehbar, die Firmierung lautet wohl Meringer Töpferei Georg Lipp oder ähnlich, Johann Lipp (geb. 1867), Sohn von Georg Lipp, lernte im väterlichen Betrieb und besuchte die Keramikfachschule in Landshut, spätestens um 1893, dem Todesjahr von Georg Lipp, übernahm Johann Lipp die väterliche Töpferei, Firmierung nun Meringer Kunsttöpferei Johann Lipp, Johann Lipp versuchte das Handwerk auf die Stufe des Kunstgewerbes zu heben, war Kgl. Bayerischer Hoflieferant und beteiligte sich erfolgreich an nationalen und internationalen Ausstellungen und Messen, Lipp war mit Max Laeuger befreundet, der ihn zu Arbeiten mit Schlickermalerei anregte und sicher auch dafür sorgte, dass das Handelshaus C. F. Otto Müller in Karlsruhe Lipps Produkte mitvertrieb, die über C. F. Otto Müller vertriebenen Produkte wurden mit der oben genannten Firmenmarke versehen, Lipp verwendete verschiedene Firmenmarken, das MEK kann die meisten davon nachweisen, ca. 1932 übernahm Lipp die Münchner Majolika Werkstätte, Johann Lipp leitete seine Töpferei als Kaufmann und Handwerker bis 1936, danach übernahm der Ehemann seiner in der Töpferei mitarbeitenden Tochter Elisabeth, der Bankkaufmann Ludwig Klopfer, die Geschäftsführung, Elisabeth verstarb 1943 und deren Schwester Maria arbeitete in der Töpferei mit, Elisabeth Klopfers Sohn, mit gleichem Namen wie sein Vater, Ludwig Klopfer trat nach seiner innerbetrieblichen Töpferlehre und dem Besuch der Keramikfachschule Landshut in die Töpferei ein, die Töpferei existiert noch heute, zeitliche Einordnung nach Werks.-Nr., vermutlich hat Georg Lipp seine Produkte nicht mit Werks.-Nr. versehen und die Werks.-Nr. Vergabe begann erst mit Johann Lipp, die kleinste Werks.-Nr. im MEK Inventar mit Stempel von Johann Lipp lautet 218, es ist unwahrscheinlich, das Georg Lipp in 30 Jahren Tätigkeit erst bei einer Werks.-Nr. unter 218 angekommen sein soll, wahrscheinlicher ist, dass Johann Lipp ab ca. 1893 seine Produkte mit Werks.-Nr. versah, so dass er ungefähr um 1900 bei der Werks.-Nr. 200 angekommen war, um 1910 bei der Werks.-Nr. 500, um 1920 bei der Werks.-Nr. 800, Höhe 7 cm, Breite 7,5 cm