D/CXV/7

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CXV/7

Steinzeugfabrik Hauber & Reuther, vormals Steinzeugfabrik Albert Hauber & Co., vormals Steinzeugfabrik Schön & Hauber, vormals Steinzeugfabrik Schön & Borho, Deutschland, Freising, 1881, Seidel, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 136, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber 136 gepresst, SL (?, wohl Kürzel des Dekorateurs) geritzt, im Zinndeckel 27 gepresst, nicht signiert, Literatur: Irmgard und Werner Endres, Regensburger Steinzeug, S 13, Beschreibung zu Max Borho und zu Hauber & Reuther, der um 1870 in der Westerwälder keramischen Industrie arbeitende Max (Maximilian) Borho gründete 1874 zusammen mit August Zinkl und dessen Schwager Rudolf Thaller in Regensburg die keramische Fabrik Borho Zinkl & Comp. Steinzeug-Manufactur & Fabrikation imitirter alterthümlicher Schau- & Trinkgefäße, die spätere Steinzeugfabrik von Gustav Friedrich Thenn, da es in der Regensburger Gegend keine hochwertigen Tone gab, war es sicher Borho, der Tonlieferung aus dem Westerwald organisierte, mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließlich von der Firma Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, diese Vorgeschichte zu Max Borho ist insofern wichtig, weil Borho bereits im September 1875 seine Anteile an der Regensburger Firma verkauft und ab 1876 in Freising Mitbegründer der Steinzeugfabrik Adam Schön & Max Borho wird, auch diese Fabrik bezieht das Tonmaterial aus dem Westerwald, sicher auch nur von der Firma Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, Borho verläßt diese Fabrik noch im Gründungsjahr und Albert Hauber aus Ludwigsburg wird Miteigentümer, die Fabrik firmiert als Steinzeugfabrik Schön & Hauber, 1878 verkauft Adam Schön seine Anteile an Albert Hauber, die Firmierung lautet nun Steinzeugfabrik Albert Hauber & Co., ab 1882 wird Hans Reuther Miteigentümer, die Fabrik firmiert als Steinzeugfabrik Hauber & Reuther, im Jahre 1886 verloren auf Grund auslaufender Verträge und mit dem Tode von Reinhold Hanke (22.06.1886) sowohl die o. g. Regensburger Fabrik als auch die Steinzeugfabrik Hauber & Reuther die Geschäftsgrundlage, da kein Ton aus dem Westerwald mehr bezogen werden konnte, die Thenn’sche Fabrik in Regensburg stellte die Produktion ein und die Steinzeugfabrik Hauber & Reuther stellte die Produktion auf Porzellan um, gleichzeitig verschaffte sich die Fabrik Lieferverträge für Halbfertigprodukte mit folgenden Westerwälder Fabriken, erstens, der Steingut- und Steinzeugfabrik, Kunsttöpferei, Zinngießerei Merkelbach und Wick (Lieferung von 1886 bis 1897), zweitens, Simon Peter Gerz I. Fabrik antiker reichverzierter Steinzeugwaaren und drittens, Albert Jacob Thewalt, Fabrik fein verzierter Steinzeugwaren, die Steinzeugfabrik Hauber & Reuther dekorierte und veredelte die Halbfertigprodukte, nicht recherchiert werden konnte, ob die Fabrik ab Zulieferung der Halbfertigprodukte aus dem Westerwald nur noch als Veredler tätig war oder ob auch weiterhin Porzellan produziert wurde, sicher ist, dass ab 1886 keine eigenen Steinzeugartikel mehr hergestellt worden sind, bis 1882 war keine Fabrikmarke im Gebrauch, die Produkte vor 1882 sind nur durch die Art und Weise der Literung erkennbar, soweit überhaupt eine solche angebracht worden ist, ab 1882 erfolgte die Markung mit sich ändernden HR Stempeln und HR Aufmalungen, manchmal in Kombination mit Marken der o. g. Westerwälder Halbfertigfabrikatproduzenten, die Fabrik stellte 1907 die Produktion ein, auf der homepage http://home.kendra.com/altekruge/pss/marksetc.htm findet sich eine von John McGregor zusammengestellte Übersicht über die verschiedenen Literstempel und Fabrikmarken, die Fabrikzuordnung erfolgt auf Grund des Dekorateurkürzels und der typisch dreistelligen, gepressten und mit farbiger Glasur ausgemalten Werks.-Nr., die zeitliche Einordnung erfolgt durch die frühe Werks.-Nr, durch das Fehlen eines Literungsstempels und durch das Fehlen einer Firmenmarke, da die Fabrikate erst ab 1882 mit einer Firmenmarke versehen worden sind, der Seidel ist der Firma Steinzeugfabrik Albert Hauser & Co. zuzuordnen, weil der Seidel MEK D/CXV/2 mit der Werks.-Nr. 158 bereits die HR Firmenmarke trägt und damit der Steinzeugfabrik Hauber & Reuther zuzuordnen ist, somit könnte zwischen der Werks.-Nr. 136 und der Werks.-Nr. 158 der Übergang auf Hauber & Reuther erfolgt sein, die Dekorateurkürzel wurden in der Zeit von 1876 bis 1886 verwendet, Ausführung als Steinzeug grau, hellblau und dunkelblau (violettblau) salzglasiert,
Höhe 13 cm, Breite 14 cm (nur die Keramik)