D/CXXXVIII/1

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CXXXVIII/1

Porzellanfabrik Carl Schumann AG, vormals Porzellanfabrik Carl Schumann GmbH & Co. KG, vormals Porzellanfabrik Schumann & Riess, vormals Tonwarenfabrik Heinrich Schumann, Deutschland, Arzberg, 1918 – 1929, Schale, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 350/1 (Formnummer ?), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke Bavaria, darunter die Zacken einer Krone, darunter in einem schildförmigen Wappen eine Löwe mit einem Hammer, darunter Schumann grüner Stempel unter Glasur (gültig für die Zeit von 1918 bis 1929), nicht signiert, Literatur: Gustav Weiß, Ullstein Porzellanbuch, Seite 240, Marke Nr. 7 identisch, weitere Literatur: Emanuel Poche, Porzellan-Marken aus aller Welt, Marke Nr. 1516 identisch, weitere Literatur: Otto Pelka, Keramik der Neuzeit, Markentafel XII, Marke Nr. 185 identisch, weitere Literatur: J. G. Th. Graesse und E. Jaennicke, Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, Steinzeug, Steingut usw., Seite 432, Marke Nr. 5 identisch, weitere Literatur: Robert E. Röntgen, Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute (Ausgabe Jahr 2000), Seite 42, Marke Nr. 140 identisch (dort angegeben für die Zeit von 1925 bis 1996), 1872 gründete Christian Heinrich Schumann (geb. 1822, gest. 1884) aus dem thüringischen Angelroda eine Tonwarenfabrik in Arzberg, unterhalb der Jakobsburg, Firmierung Thonwaarenfabrik Heinrich Schumann, durch den Bau einer Eisenbahnlinie musste der Fabrikstandort gewechselt werden und wurde deshalb um 1879 in die Straße Ecke Rathaushausstr./Marktredewitzer Str. verlegt, dort wurde die Fabrik in der Zeit von 1879 bis 1881 als Porzellanfabrik von Heinrich Schumann und einem Geldgeber namens Riess neu aufgebaut, Firmierung Porzellanfabrik Schumann & Riess, als Heinrich Schumann 1884 starb, hatte nur der Sohn Carl Schumann (geb. 1871, gest. 1926) die nötige Eignung und echtes Interesse die Fabrik fortzuführen, deshalb bestimmte Heinrich Schumann diesen kurz vor seinem Tod zum Fabrikerben, da Carl noch zu jung dafür war, übernahm die Witwe von Heinrich Schumann, Christiana Schumann (geb. 1838, gest. 1928) die Leitung der Fabrik für ihren Sohn Carl, 1892, zum 21 Geburtstag von Carl Schumann, wurde die Fabrik nach ihm umbenannt und die Gesellschaftsform geändert, Firmierung ab da, Porzellanfabrik Carl Schumann GmbH & Co. KG, bis 1896, dem Heiratsjahr von Carl Schumann, blieb dessen Mutter aber mit für das Geschäft verantwortlich, 1898 gründet Carl Schumann Am Oberen Anger, einem Randgebiet von Arzberg, ein Zweigwerk, zu der die Stammfabrik 1909 übersiedelte, 1904 gründete Carl Schumann zusammen mit seinem anderen Bruder Eduard in Duisdorf bei Bonn ein Zweigwerk, Firmierung Westdeutsche Porzellanfabrik GmbH Duisdorf, nach WK I arbeitete die Fabrik mit Theodor Keerl, der nach Arzberg zuzog (vorher Laboratorium für Kunstemail und Kunstkeramik Theodor Keerl in Landshut, siehe MEK D/CXII/1) zusammen, dazu wurde eigens eine GmbH gegründet, die als Bayerische Kunst-Keramik Keerl & Schumann firmierte und 1933 aufgelöst worden ist, am 19.06.1923 wurde die Arzberger Fabrik AG, Firmierung Porzellanfabrik Carl Schumann AG, drei Jahre später starb Carl Schumann, Carl Schumanns Sohn, mit gleichem Namen Carl Schumann II., der in Amerika studiert hatte, trat die Nachfolge an und gründete außerdem in New York die Schumann China Cooperation, die Schumann’sches Porzellan bis Ende der 1920‘ Jahre in Amerika vermarktete, auf Grund der Weltwirtschaftskrise, die 1929 begann liefen die Schumann‘schen Geschäfte in Amerika und Duisdorf nicht befriedigend, die Fabrik in Duisdorf wurde 1935 verkauft, Schumann Porzellan wurde dann vom Handelshaus Ebeling, Reuss & Co. in Philadelphia unter dem Namen Erphila Deutschland verkauft, außerdem war die Schumann’sche Fabrik eine der wenigen Fabriken die, mit Lizenz von Disney, Mickey Mouse Figuren herstellen durfte, 1961 übernahm der Sohn von Carl Schumann II., mit gleichem Namen Carl Schumann III. die Leitung der Fabrik, 1994 wurde die Fabrik geschlossen, ihren wirtschaftlichen Erfolg verdankt die Fabrik vor allem einem Stanzverfahren, welches die Geschirre mit einem Hebeldruck ausstanzte, Carl Schumann hatte dieses Verfahren im Jahre 1910 von dem Mechaniker Friedrich Küspert käuflich erworben, bis wurden alle hochwertigen Porzellan mit Durchbruch gegossen und dann mühevoll mit der Hand nachgearbeitet, Höhe 3,2 cm, Breite 17 cm