Abteilung Frankreich, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer F/LII/1
Faïencerie des frères Paillart und Nachf. Faïencerie Boulenger – Hautin & Cie. und Nachf. Hautin Boulenger & Cie. und Nachf. Sociéte anonyme Hippolyte Boulenger et Cie., Frankreich, Choisy-le-Roy, um 1880, Teller, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt gedruckte Firmenmarke HB et Cie. sowie Choisy le Roy schwarz unter Glasur, darunter 2. (?) schwarz gemalt, gepresste Firmenmarke mit HB (evtl. daneben auch noch & Cie, aber nicht sichtbar) darunter leicht versetzt Choisy darunter leicht versetzt le Roy sowie ein Plus Zeichen (?) gepresst und die Zahl 6 (?) geritzt, nicht signiert, Literatur für die gedruckte Marke: Gustav Weiß, Ullstein Porzellanbuch, Seite 250, Marke Nr. 5 (für die Zeit ab 1836) identisch, Literatur für die gepresste Marke: Edgar Pelichet, Jugenstil Keramik, Markenverzeichnis Buchstabe B, Marke identisch, weitere Literatur für die gepresste Marke: Dieter Zühlsdorff, Markenlexikon Band 1, Porzellan und Keramik Report 1885 – 1935, Seite 37, Marke Werkteil-Nummer 1, Gruppen-Nummer 1, fortlaufende Nummer innerhalb der Gruppe 521, Marke (für die Zeit vor 1900) identisch sowie Seite 484, Werkteil-Nummer 3, fortlaufende Nummer innerhalb des Werkteils 210, dort kurze unvollständige Beschreibung der Fabrik, die Steingutfabrik von Choisy-le-Roi wurde am 11.05.1805 von den drei Paillart-Brüdern Valentin, Melchior und Nicolas Paillart gegründet, Firmierung Faïencerie des frères Paillart, dazu erwarben sie ein ca. 4 Hektar großes royales Grundstück, die sich darauf befindlichen Gebäude wurden zur Steingutfabrik umgebaut, in den ersten Jahren arbeiten sie mit Christophe Potter (1751-1817) zusammen und ab 1808 beginnen sie mit der Herstellung von feinem Steingut mit gedruckten Dekoration, bis 1824 ist die Fabrik im Gesamteigentum der drei Brüder, danach nur noch im Eigentum von Valentin Paillart und dessem neuen geschäftlichen Partner Hippolyte Hautin, 1836 verließ Valentin Paillart die Fabrik, Eigentümer nun Hippolyte Hautin, der sich mit Louis Boulenger (1773-1850) zusammenschloss, Firmierung Faïencerie Boulenger – Hautin & Cie., Louis Boulengers Sohn Adolphe Boulenger (1805-1873) und Hippolyte Hautins Tochter Alexandrine Hautin (1814-1900) heirateten, dieses Paar hatte vier Kinder, darunter Hippolyte Boulenger (1836-1892), der wohl die Fabrik ab 1863 leitete, die Kinder werden 1863 Eigentümer der Fabrik, Firmierung Hautin Boulenger (HB) & Cie., die Geschwister entwickelten die Fabrik von einem lokalem Steingutbetrieb zu einem führenden Industrieunternehmen auf nationaler Ebene, die Fabrik erhielt auf den Weltausstellungen mehrere offizielle Auszeichnungen, 1878 wurde die Fabrik AG, Firmierung Sociéte anonyme Hippolyte Boulenger et Cie., 1889 erhielt Hippolyte Boulenger zwei Drittel des Auftrages für die Wandverkleidungen in den Tunneln der Pariser U-Bahn, was den Umzug des Hauptsitzes nach Paris , 18, rue de Paradis (10. Arrondissement), motivierte. 1892 starb Hippolyte Boulenger und sein Sohn Paul Boulenger (1868-1937), übernahm die Leitung der Fabrik, von 1906 bis 1936 nutzte die Firma Boulenger den Tonsteinbruch in Roumois, 1920 wurde die Steinzeugfabrik Faïenceries de Creil et Montereau “ zugekauft, welche seit 1895 geschlossen war, es entstand die Firmengruppe HBCM (Hippolyte Boulenger-Creil-Montereau), in Choisy stieg die Belegschaft von 300 im Jahr 1900 auf 1400 im Jahr 1930, die Choisy Fabrik wurde 1936 geschlossen, die von Montereau 1955, Durchmesser 22,2 cm