Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CXXII/1
J. W. Remy Fabrik und Lager gewöhnlicher und verzierter Steinzeug-Waren, Deutschland, Höhr, um 1903, Seidel, Künstler Karl Görig, Werks.-Nr. 1116 (oder 1016), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit J.W.R. (für Johann Wilhelm Remy) in einem Rahmen, 1116 am Boden, 1016 unter dem Henkel sowie 0,5 L über Eichstrich gepresst, 2 geritzt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 220 sowie Seite 221, Erwähnung der Fabrik, Beschreibung, dass Karl Görig, Albin Müller und Wilhelm Ratelbeck zwischen 1903 und 1909 Entwürfe für die Fabrik fertigten, Beschreibung, dass die Fabrik vierstellig nummerierte und Beschreibung, dass eine Fabrikmarke nur mit historisierendem Steinzeug bekannt ist ( das MEK Exemplar beweist, dass das nicht korrekt ist), Johann Wilhelm Remy (geb. 26.02.1833) gründete 1860 in Höhr eine Steinzeugfabrik, die Firmierung ist nicht bekannt, wahrscheinlich J. W. Remy Steinzeugfabrik, J. W. Remy war der Bruder von Simon Peter Remy, dem Mitinhaber der Thonwaaren-Fabrik Marzi & Remy, J. W. Remy hatte mindestens 4 Kinder, eine Tochter namens Katarina heiratet Wilhelm Kessler, das Paar hatte mindestens einen Sohn mit Namen Robert Kessler, J. W. Remy’s Söhne August Wilhelm und Franz Jakob arbeiteten in der Fabrik mit, anscheinend haben beide Söhne auch an der Königlichen Keramischen Fachschule in Höhr studiert, noch vor dem dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde J. W. Remy Mitinhaber beziehungsweise kam es mindestens zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der von Johann Peter Thewalt (verheiratet mit Katharina Gerz) um 1850 in Höhr gegründeten Steinzeugfabrik Johann Peter Thewalt Fabrik gewöhnlicher und feinverzierter Steinzeugwaren, die inzwischen von Johann Peter Thewalts Sohn Carl geführt wurde, da Johann Peter Thewalt 1887 verstarb, Carl Thewalt war der Schwiegersohn von J. W. Remy, da er dessen Tochter Anna geheiratet hat, die Fabrik von Johann Peter Thewalt ist nicht zu verwechseln mit der Fabrik, die sein anderer Sohn Albert Jakob Thewalt 1894 gegründet hat, an der Markung beider Fabriken lassen sich diese leicht unterscheiden, Johann Peter Thewalt markte JPT und Albert Jakob Thewalt markte AJT, im Zuge der Zusammenarbeit oder Teilhaberschaft von Johann Wilhelm Remy mit Carl Thewalt wurde evtl. ein neuer Ofen auf dem Thewaltschen Fabrikgelände gebaut, in dem wohl Elfenbeinsteinzeug gebrannt werden konnte, insofern ist es durchaus möglich, dass Halbfertigfabrikate von J. W. Remy in der Fabrik von Carl Thewalt gebrannt worden sind, zwischen 1903 und 1909 fertigte die Fabrik von J. W. Remy Steinzeug nach Entwürfen von Karl Görig, Albin Müller, Wilhelm Ratelbeck und evtl. auch Peter Behrens und Henry van de Velde an, die Firmierung um 1907 lautete J. W. Remy Fabrik und Lager gewöhnlicher und verzierter Steinzeug-Waren, das MEK hat diese Firmierung von einer Zeitungsanzeige aus dem Jahre 1907 übernommen, nach Johann Wilhelm Remy’s Tod 1911, führten seine Söhne August Wilhelm und Franz Jakob die Fabrik fort, beide Söhnen blieben anscheinend ohne Kinder und verstarben bis 1928, ab 1929 führte der Enkel von J. W. Remy Robert Kessler die Fabrik fort, das MEK kann nicht belegen, dass Katarina Kessler und Wilhelm Kessler weitere Kinder hatten, somot ist nicht belegbar, dass neben Robert Kessler auch zwei Brüder August Kessler und Karl Kessler die Fabrik führten, zumindest sind alle Kessler’s, die die Fabrik führten bis 1965 verstorben und da deren Kinder die Fabrik nicht fortführen wollten, wurde diese 1966 geschlossen und abgerissen, Ausführung als Elfenbeinsteinzeug dunkelgrün und braun glasiert, die Werks.Nr. lautet entweder 1016 oder 1116, ein Stempel der beiden Werks.Nr. Stempel ist falsch, der 0,7 cm hohe und 1,3 cm breite 0,5 L über Eichstrich Stempel, dient dem MEK als Identifizierungsstempel für nicht mit einer Firmenmarke versehene Fabrikate von J. W. Remy, wobei zu beachten ist, dass dieser Stempel in seinen Maßen exakt mit einem 0,5 Liter Stempel von Marzi & Remy übereinstimmt und eine Unterscheidung nur durch verschiedene Schrägstellungen z. B. der Zahl 0 erfolgen kann, bei J. W. Remy steht die Zahl 0 schräger als bei Marzi & Remy, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 1116 (oder 1016) ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst,
Höhe 14 cm, Breite 13 cm (nur die Keramik)