Kurzbiografie und Inventar zum Künstler

Theodor Hermann Schmuz-Baudiss wurde am 04.08.1859 in Herrnhut geboren. Er starb 1942 in Partenkirchen. Schon als Kind erhielt er privaten Zeichenunterricht. Danach absolvierte er eine Ausbildung an der Münchner Kunstgewerbeschule. Nach der Ausbildung an der Kunstgewerbeschule studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München. Nach seinem Studium war Schmuz-Baudiss als freischaffender Maler tätig. Bei einem sommerlichen Landaufenthalt mit seiner Familie im Jahre 1896 in Diessen am Ammersee lernte er den Hafner Treffler kennen und seither interessierte er sich sehr für die Töpferkunst und erlernte dort die Grundlagen. Nach München zurückgekehrt vervollkomnete er seine töpferischen Fähigkeiten, bis er schließlich dann wieder in Diessen eine eigene Werkstatt einrichtete und seinen eigenen Ofen baute. Seine Erzeugnisse aus dieser Zeit sind sehr vom floralen Jugendstil beeinflusst. Im Jahre 1897 stellte er auf der Münchner Kunst- und Gewerbeausstellung seine Arbeiten aus und fand Anerkennung. Teile seiner Entwürfe lies er in der Nymphenburger Porzellanmanufaktur fertigen.
Außerdem kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Münchner Jugendstilkeramiker Scharvogel, der diverse Schmuz-Baudiss Entwürfe in seiner Werkstatt brannte. Über die Vereinigten Münchner Werkstätten (Gründung 1898) wurden Schmuz-Baudiss Keramiken dann verkauft. Immer wichtiger wird für ihn die Erkenntnis, dass Form und Dekor eine Einheit bilden sollten.
Weitere Entwürfe von ihm wurden in der Porzellanfabrik Swaine & Co. gefertigt. Mit diesen Porzellanen nahm er auch an der Weltausstellung 1900 in Paris teil. Sein Hauptwerk dort das Service Pensee mit Stiefmütterchendekor. Er erhielt ein Diplom und eine Silbermedaille. Ab 1901 arbeitet Schmuz-Baudiss für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). KPM befand sich gerade in der Konfliktbewältigung des Stils. Kaiser Wilhelm II. bevorzugte die Arbeiten im althergebrachten bisherigen Stil. Schmuz-Baudiss revolutionierte das technisch- und künstlerische Niveau. Dies ging nicht immer ohne Konflikte mit den kaiserlichen Beamten ab. KPM zeitigte gerade durch Schmuz-Baudiss große Erfolge auf den Weltausstellungen 1904 und 1907. Schmuz-Baudiss war auch als Lehrer bzw. Leiter der keramischen Kurse der Berliner Kunstgewerbe- und Handwerkerschule tätig. Im Jahre 1908 wurde Schmuz-Baudiss künstlerischer Direktor der KPM. Unter Schmuz-Baudiss arbeiteten nicht in der KPM angestellte bedeutende Künstler w.z.B. Adolph Amberg, Karl Himmelstoß, Eduard Klablena, Rudolf Marcuse, Anton Puchegger, Josef Wackerle u. a. sowie angestellte Künstler wie Hermann Hubatsch, Wilhelm Robra und Paul Schley. In die Direktionszeit von Schmuz-Baudiss fällt auch der berühmte Hochzeitszug von Adolph Amberg. Außerdem schuf Schmuz-Baudiss sein berühmtes Ceres Tafelservice und ein Service für den Fürsten von Bulgarien. Unter der Leitung von Schmuz-Baudiss gelang es der KPM die Anforderungen der neuen Zeit hervorragend zu bewältigen. Schmuz-Baudisch war bis 1925 für die KPM tätig. Nach seinem Ausscheiden und Umzug in sein eigenes Haus in Partenkirchen, war er wieder als Maler tätig und fertigte noch vereinzelt Entwürfe, bekannt davon sind die beiden Weihnachtsteller der Jahre 1926 und 1927 und Deckeldosen jeweils für die Porzellanfabrik Rosenthal. Theodor Hermann Schmuz-Baudiss war einer der prägenden deutschen Künstler nach der Jahrhunderwende.

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXX/3

Rosenthal Porzellan AG, vormals Philipp Rosenthal & Co. AG, vormals Philipp Rosenthal & Co., vormals Porzellanmalerei Philipp Rosenthal, Deutschland, Erkersreuth, Kronach, Marktredewitz, Selb, Selb-Plössberg, Sophienthal, Waldenburg, Waldershof, 1927, Weihnachtsteller Marterl am Weg, Künstler Theodor Hermann Schmuz-Baudiss, Werks.-Nr. ohne, Exemplar-Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke zwei gekreuzte Stäbe, in der oberen Hälfte des Kreuzes eine Krone, links neben den Stäben Rosen, rechts neben den Stäben thal, darunter SELB-BAVARIA grüner Stempel unter Glasur, Entwurf von Professor Theo Schmuz-Baudiss grüner Stempel unter Glasur, unbekanntes Zeichen blau gemalt, nicht signiert, Literatur: J. G. Th. Graesse und E. Jaenicke, Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, Steinzeug, Steingut usw., Seite 512, Marke Nr. 3 identisch, weitere Literatur: Emanuel Poche, Porzellanmarken, Marke Nr. 1449 identisch (ohne Schriftzug Selb-Bavaria), weitere Literatur: Otto Pelka, Keramik der Neuzeit, Markentafel IX, Markenkasten 141 identische Marke abgebildet (ohne Schriftzug Selb-Bavaria), Seite 212, Herstellerverzeichnis, Porzellanfabrik Ph. Rosenthal & Co. AG, 141 sowie Seite 221, Namenverzeichnis, Rosenthal Philipp, & Co., Selb, M 141, weitere Literatur: Wilhelm Siemen und Museum der Deutschen Porzellanindustrie Hohenberg an der Eger, Theodor Hermann Schmuz-Baudiss, nach Seite 103 c, Tafel IX, identischer Teller abgebildet sowie Seite 225, Marke Nr. 16 identisch, weitere Literatur: Robert E. Röntgen, Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute (Ausgabe Jahr 2000), Seite 315, Marke Nr. 2473 identisch (dort gültig für die Zeit 1922 – 1933), zur Firmenhistorie, siehe die Übersichten nach den Inventarfotos, die bis auf einige Details in soweit richtig sind, 1879/1880 pachtete der aus Werl nach Selb zugezogene Porzellanmaler Philipp Rosenthal das Schloß Erkersreuth bei Selb und gründete eine Porzellanmalerei, anfänglich arbeitete er nur mit einem böhmischen Mitarbeiter, die Weissware bezog er von den benachbarten Porzellanfabriken Hutschenreuther und Zeidler, die Firmierung lautete Porzellanmalerei Philipp Rosenthal, 1889/1891 begann Rosenthal selbst Porzellan in Selb zu produzieren und firmierte als Philipp Rosenthal & Co., am 28.08. 1897 wurde die Fabrik in eine AG umgewandelt, diese firmierte als Philipp Rosenthal & Co. AG (1920 Verlegung des AG Sitzes nach Berlin, 1934 Rückverlegung des Sitzes nach Selb), zur gleichen Zeit gründete Rosenthal zusammen mit einem Herrn Bauer und weiteren Investoren eine Porzellanfabrik in Kronach, die als Bauer, Rosenthal & Co. firmierte, diese Fabrik wurde gleich 1897 wieder in die AG integriert, evtl. auch erst 1901, dies ist in der Literatur mal so oder so beschrieben, 1934 scheidet Geheimrat Philipp Rosenthal aus der Fabrikleitung aus, ab 1939 lautete die Firmierung der Aktiengesellschaft Rosenthal Porzellan AG, ab 1965 Rosenthal Glas & Porzellan AG und ab 1969 Rosenthal AG, Rosenthal kaufte diverse Porzellanfabriken zu, die in die AG integriert worden sind, z. B. firmierte die ehemalige Zeidler’sche Fabrik dann als Rosenthal Porzellanfabrik Bahnhof Selb GmbH, Durchmesser 22 cm

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LV/3

Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, Deutschland, Berlin, 1913, Teller aus dem Tafelservice Ceres, Künstler Theodor Hermann Schmuz-Baudiss, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Szeptermarke blau unter Glasur, roter Reichsapfel unter Glasur, roter Jubiläumsstempel (1763 FR 1913) auf Glasur, KPM roter Stempel auf Glasur, STB (Künstlermonogramm Theodor Hermann Schmuz-Baudiss) grüner Stempel auf Glasur, signiert = gemarkt, Literatur: Otto Pelka, Keramik der Neuzeit, Markentafel I, im Markenkasten 6, alle Marken außer STB abgebildet, weitere Literatur: Bestandskatalog Bd. V.I des Bröhan Museums, Porzellan, Kunst und Design 1889 – 1929, Vom Jugendstil zum Funktionalismus, Seite 81, Marke Nr. 9 identisch, bezogen auf STB, Marken Nr. 11 sowie Nr. 12 identisch sowie Seite 168 ff, Abbildungen und Beschreibung des Ceres Tafelservice, weitere Literatur: J. G. Th. Graesse und E. Jaenicke, Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, Steinzeug, Steingut usw., Seite 435, Marken Nr. 27, 34 sowie 36 identisch, weitere Literatur: Wilhelm Siemen und Museum der Deutschen Porzellanindustrie Hohenberg an der Eger, Theodor Hermann Schmuz-Baudiss, Seite 136 ff., Abbildung und Beschreibung des Ceres Tafelservice sowie Seite 225, Marke Nr. 9 identisch, für STB Marken Nr. 8, 10, 11 sowie 15 identisch, siehe auch Auktionshaus Quittenbaum, Auktion 89 A vom 20.04.2010, Lot Nr. 522, etwas größerer Teller des Ceres Tafelservice mit durchbrochener Fahne aus dem Jahr 1916, Durchmesser 17 cm

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXXXI/1

Porzellanfabrik Swaine & Co. und Nachf. Porzellanfabrik Gebr. Schoenau, Swaine & Co. GmbH, Deutschland, Hüttensteinach, um 1900, Ei als Deckeldose, Künstler Theodor Hermann Schmuz-Baudiss (attr.), Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke in einem Jugendstil typischen Doppelrahmen die Wörter SWAINE & Co. HÜTTENSTEINACH sowie UNTERGLASUR grüner Stempel, schwarzer verwaschener nicht mehr lesbarer Stempel (vermutlich STB für Theodor Schmuz-Baudiss), 969. gepresst (Formnummer, siehe auch MEK D/LXXXI/2, anderes Ei als Deckeldose, gleiche Größe, mit gleicher Formnummer), nicht signiert, Literatur: Wilhelm Siemen, Ein Jugendstilkünstler ersten Ranges Theodor Hermann Schmuz-Baudiss, Seite 23, dort beschrieben, dass Schmuz-Baudiss im Auftrag der Vereinigten Münchner Werkstätten seit 1898 zeitweise in der Porzellanfabrik Swaine & Co. tätig war und dass er dort seine ersten Versuche unternahm, Porzellan herzustellen und mit einer von ihm entwickelten Technik der Unterglasurmalerei zu versehen sowie Seite 59, Abbildung einer 1901 von Schmuz-Baudiss entworfenen Vase mit grünblauer Unterglasurmalerei als Nachweis, dass Schmuz-Baudiss auch geometrische Dekore entworfen hat, weitere Literatur: Ullrich Weiß, Ullstein Porzellanbuch, Seite 268, Marke Nr. 4 identisch, weitere Literatur: Robert E. Röntgen, Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute, Seite 138, Marke Nr. 1002 identisch (dort beschrieben für die Zeit von 1900 bis 1920), weitere Literatur: Dieter Zühlsdorf, Markenlexikon Band 1, Porzellan und Keramik Report 1885 – 1935, Seite 234, Werkteil 1, Gruppennummer 2., laufende Nummer der Gruppe 2811, dort identische Marke (für die Zeit vor 1920) sowie Seite 525, Werkteil Nr. 3, laufende Nummer des Werkteils 554, dort Beschreibung der Fabrik, 1854 gründete Robert Swaine die Porzellanfabrik in Hüttensteinach, Firmierung Porzellanfabrik Swaine & Co., zuvor war Robert Swaine Mitgesellschafter einer anderen Porzellanfabrik in Hüttensteinach, deren Teilhaber er durch Abkauf der Anteile des Herrn August Arnoldi wurde, gegründet wurde diese Porzellanfabrik 1817 durch den Kommerzienrat Greiner aus Meiningen und den Hofkammerrat Künzel, das ist insofern interessant, weil diese Porzellanfabrik 1859 durch die Brüder Carl und Eduard Schoenau ersteigert und an die Porzellanfabrik Swaine und Co. verpachtet wurde, insofern ist anzunehmen, dass die Porzellanfabrik Swaine und Co. seit 1859 an zwei Standorten in Hüttensteinach Porzellan produzierte, zumindest bis 1864, als die Brüder Schoenau selbst in dieser Fabrik die Porzellan Produktion aufnahmen, die Firmierung der Porzellanfabrik ist von 1817 bis 1864 nicht geklärt aber ab 1864 sicher Porzellanfabrik Gebrüder Schoenau, 1856 tritt der Bruder von Robert Swaine, William Swaine in die Porzellanfabrik Swaine & Co. ein, von 1869 bis 1907 ist William der Geschäftsführer der Fabrik, um 1900 führt Theodor Schmuz-Baudiss in der Fabrik Versuche im Unterglasurdekor aus, dies im Auftrag der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk, München, ab 1907 ist der Schwiegersohn von William Swaine, Georg Conta Inhaber der Fabrik, 1917 wird die Fabrik von Kommerzienrat Albert Schoenau, wahrscheinlich ein Sohn einer der Brüder Carl oder Eduard Schoenau, übernommen und 1920 erfolgt der Zusammenschluss der Porzellanfabrik Gebrüder Schoenau und der Porzellanfabrik Swaine & Co. zur Porzellanfabrik Gebr. Schoenau, Swaine & Co. GmbH, ab 1920 wird auch so firmiert, 1932 sind Inhaber: Frau Geheimrat Schoenau, Adolf Günther Schoenau und Horst Schoenau, ab 1935 werden die beiden Fabriken in die Produktion von Gebrauchs- Laboratorium- und Elektrotechnische Porzellan aufgeteilt und wahrscheinlich ab da kein Kunstporzellan mehr produziert, nach WK II werden die Fabriken verstaatlicht,
Höhe 6 cm, Breite 9 cm