Adelbert Hans Gustav Niemeyer wurde am 14.04.1867 in Warburg geboren. Er starb am 21.07.1932 in München. Er war als Maler, Architekt und kunstgewerblich tätig. Niemeyer studierte von 1884 bis 1888 an der Düsseldorfer Kunstakademie. Danach studierte er an der privaten Kunstschule von Friedrich Fehr in München und an der Acadèmie Julian in Paris. Ab 1907 war er Professor an der Kunstgewerbeschule in München. In dieser Funktion trug er den Titel Geheimer Regierungsrat. 1907 war er Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. Außerdem begründete er auch die Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst GmbH in Dresden und München mit. Für folgende keramische Fabriken und Manufakturen stellte er Entwürfe zur Verfügung: Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, Porzellanmanufaktur Meissen und für Villeroy & Boch, Reinhold Merkelbach und für die Karlsruher Majolika-Manufaktur.
Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/VIII/37
Manufaktur Villeroy & Boch, Deutschland, Mettlach, nach 1920, Kanne aus einer Waschgarnitur, Künstler Adelbert Niemeyer, Werks.-Nr. 1422 (Formnummer), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit Merkur, VILLEROY & BOCH, METTLACH, darunter Made in Saar-Basin (Saargebiet, französisch Territoire du Bassin de la Sarre, von 1920 bis 1935 von Deutschland abgetrenntes Gebiet, während dieser Zeit wurde der Zusatz unter dem Merkurstempel verwendet) dunkelgrüner Stempel unter Glasur, in einem Oval Niemayer dunkelgrüner Stempel unter Glasur, sowie 1422 dunkelgrüner Stempel unter Glasur, signiert durch Niemeyer Stempel, Literatur: Jana Kybalová, Keramik-Marken aus aller Welt, Marke Nr. 1670 identisch, weitere Literatur: Gary Kirsner, THE METTLACH BOOK, Seite 26, dort geschrieben, dass der Zusatz „Made in Saar-Basin“ in der Zeit benutzt wurde, als das Gebiet nicht zu Deutschland gehörte, siehe auch MEK D/VIII/48, gleiche Kanne, frühere Ausführung, da der Zusatz Saar-Basin fehlt
Höhe 26 cm, Breite 25 cm
Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/VIII/48
Manufaktur Villeroy & Boch, Deutschland, Mettlach, vor 1920, Kanne aus einer Waschgarnitur, Künstler Adelbert Niemeyer, Werks.-Nr. 1422 (Formnummer), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit Merkur, VILLEROY & BOCH, METTLACH, dunkelgrüner Stempel unter Glasur, in einem Oval Niemayer dunkelgrüner Stempel unter Glasur, sowie 1422 dunkelgrüner Stempel unter Glasur, signiert durch Niemeyer Stempel, siehe auch MEK D/VIII/37, gleiche Kanne, spätere Ausführung, da mit Zusatz Saar-Basin fehlt, Höhe 26 cm, Breite 25 cm
Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XLV/67
Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach und Nachfolger Steinzeug- und Hartsteingutfabrik, Zinngießereien und Malereien Reinhold Merkelbach, Deutschland, Grenzhausen, 1918, Butterdose, Künstler Adelbert Niemeyer, Werks.-Nr. 3150, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke Rundstempel mit R. Merkelbach Grenzhausen, von diesem Rundstempel gab es zwei Ausführugen, erste Ausführung wie hier und MEK D/XLV/5, verwendet ab 1900, zwischen den Wörtern befindet sich ein kleiner Kreis, zweite Ausführung wie MEK D/XLV/40, zwischen den Wörtern befindet sich statt einem Kreis ein Punkt und das Z von Grenzhausen ist als S ähnlicher Buchstabe ausgeführt, 3150, D sowie ½ Pf (für Pfund) gepresst, x geritzt, nicht signiert, Literatur: Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik, Seite 221 ff., Fabrikbeschreibung, Seite 325, Marke Nr. 153 identisch, weitere Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 77 ff., Fabrikbeschreibung und Marke Nr. 18 identisch, weitere Literatur: Beate Dry-v. Zezschwitz, Westerwälder Steinzeug des Jugendstils I, R. Merkelbach Grenzhausen und München, Nachdruck der Spezialpreisliste 1905, Seite 31, Marke Nr. 17 identisch, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 208, Beschreibung der Fabrik, Seite 209, Marke Nr. 18 identisch sowie Seite 290, Kopie aus einem Merkelbach Modellbuch, dort Nr. 3150 als Butterdose blau grau mit Knopf (Anmerkung MEK: gemeint ist der Deckelknauf) aufgeführt, dort mit Entwurf Niemeyer bezeichnet, dort mit Fertigungsdatum 14.6.18 angegeben, 1845 gründete Wilhelm Merkelbach (1817 – 1859) in Grenzhausen eine Kannenbäckerei, wann sich diese zur Steinzeugfabrik weiterentwickelte und wie diese Fabrik firmierte konnte nicht recherchiert werden, nach dem frühen Tod von Wilhelm Merkelbach übernahm dessen Sohn Wilhelm Reinhold Merkelbach (1847 – 1891) die Fabrik, wie Reinhold Merkelbach direkt nach der Übernahme firmierte konnte nicht recherchiert werden, spätestens ab 1892 firmierte die Fabrik als Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach, dies ergibt sich aus dem Preis-Courant des Jahres 1892, seit 1878 hatte die Fabrik ein Fabriklager in München, welches ab 1891 als Bierkrugfabrikniederlage, Inh. Tosca Merkelbach, Grenzhausen bezeichnet wurde, nach Reinhold Merkelbachs Tod 1891 führte seine Witwe Tosca Merkelbach die Fabrik weiter, bis die Söhne Paul Merkelbach (1882 – 1917) und Reinhold Merkelbach (1885 – 1918) am 23.05.1907 die Fabrik übernahmen, ab 1905 firmierte die Fabrik als Steinzeug- und Hartsteingutfabrik, Zinngießereien und Malereien Reinhold Merkelbach, dies ergibt sich aus der Spezialpreisliste des Jahres 1905, im Zuge der Fabrikübergabe an die Söhne wurde die Niederlage in München gelöscht und dafür als selbstständiges Unternehmen neu gegründet, nach dem beide Söhne im WK I gefallen waren, übernahm wieder Tosca Merkelbach die Leitung der Fabrik, 1911 gründete die Fabrik zusammen mit den Fabriken Müller, Hanke und Gerz die Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH, um sich gegenseitig im Vertrieb und in der Produktion zu befördern, bis zum Jahre 1918 stiegen die Fabriken Müller, Hanke und Gerz wieder aus der GmbH aus, Merkelbach übernahm viele der Formen der anderen Fabriken und die GmbH ging im Laufe der nächsten Jahre in die Steinzeugfabrik Reinhold Merkelbach auf, während des Bestehens der GmbH stellten die Fabriken jeweils auch Steinzeuge nach den Formen der anderen Fabriken her, die GmbH hatte keinen eigenen Markenstempel, die Produkte, auch die nach den Formen der anderen Fabriken hergestellten, wurden mit der jeweils eigenen Marke gekennzeichnet soweit überhaupt gemarkt worden ist, nach Tosca Merkelbachs Tod führte die Schwiegertochter Gertrud Merkelbach, wohl zusammen mit anderen Verwandten und nicht verwandten Geschäftsführern die Fabrik weiter, 1957 übernahm Prof. Reinhold Paul Bernhard Merkelbach (1918 – 2006), ein Enkel von Reinhold Merkelbach, die Leitung der Fabrik, ab 1970 änderte die Fabrik mehrmals ihre Firmierung und ab 1971 stieg die Goebel’sche Porzellanfabrik erst mit 50 % später dann mit 100 % in die Eigentumsverhältnisse der Fabrik ein, 1988 kauften Familienangehörige der Merkelbachs zusammen mit Investoren die Fabrik zurück, ab 1995 bis 2007 leitete die Familienangehörige Judith Engelmann, geb. Merkelbach die Fabrik, 2007 wurde die Produktion aufgegeben und die Steinzeugfabrik Matthias Girmscheid übernahm viele der Formen, sowohl Goebel als auch Girmscheid produzierten viele Jugendstilentwürfe als Neuauflagen, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 3150 ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Ausführung als Feinsteinzeug kobaltblau glasiert,
Höhe 9,5 cm, Breite 10,5 cm