D/XLIX/6

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XLIX/6

Simon Peter Gerz I. GmbH Fabrik fein verzierter Gebrauchs- und Luxusgegenstände und Vorgänger Simon Peter Gerz I. Fabrik antiker reichverzierter Steinzeugwaaren, Deutschland, Höhr, um 1912, Kanne, Künstler Paul Wynand, Werks.-Nr. 3004, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Fabrikmarke aber 3004 sowie 3 L (für 3 Liter) gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 116, Abbildung Nr. 199 identische Kanne in der Ausführung als Steinzeug grau-blau glasiert, bezeichnet mit Entwurf: Paul Wynand um 1912, Ausführung: S. P. Gerz, Modellnummer 3004 sowie aus einem Merkelbach Modellbuch, Seite 285, dort Werks- Nr. 3004 aufgeführt und wie folgt beschrieben: 2 ½ Krug, Köln-braun u. blau gr., Wynand, dort abgebildet, weitere Literatur: Jürgen Erlebach/Jürgen Schimanski, Westerwälder Steinzeug, Die neue Ära, Seite 105, Abbildung 251 identische Kanne, beschrieben mit Entwurf Paul Wynand 1912 Steinzeug kölnisch braun, Modell Nr. 3004, die Fabrik wurde 1857 von Simon Peter Gerz I (geb. 13.09.1830, gest. 12.09.1893) gegründet, die Registereintragung erfolgte aber erst 1862, insofern ist das Jahr 1862 das amtliche Gründungsdatum, bisher konnte in keiner Literatur eine Erklärung gefunden werden, warum Gerz seinem Namen eine römische I anfügte, recherchiert werden konnte, dass es noch einen Steinzeugfabrikanten namens Simon Peter Gerz II (geb. 1833, gest. 1908) gab und dass dieser der Vater von Alois Jacob Gerz, dem Mitbegründer der Steinzeugfabrik Rosskopf & Gerz war, 1867 erhielt die Fabrik das Prädikat eines Hoflieferanten des Herzog von Nassau, 1893 (Gerz Tod) wurde der Schwiegersohn Alphons William Loetschert Inhaber, sehr wahrscheinlich wurde um diese Zeit auch die Fabrikmarke SPG I in einem Kreis in die Dreieckmarke mit einem Krug geändert, spätestens aber sicher 1897, 1897 wurde die Pfeiffenfabrik Müllenbach & Thewalt Mitinhaber und eine GmbH wurde gegründet (Gründungsdatum: 05.08.1897), die Fabrik bestand bis 1997, Ausführung als Feinsteinzeug mit dunkelgrüner und rotbrauner Bemalung sowie mit Blechdeckel (dieser evtl. später hinzugefügt), die Kanne stammt wohl aus der Zeit der Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH, als die Fabriken Simon Gerz I und Reinhold Merkelbach auch die Formen tauschten aber dann unter die Fabrikate die eigene Firmenmarke pressten, ursprünglich wurde diese Kanne bei Reinhold Merkelbach produziert, da sie im Merkelbach Modellbuch aufgeführt ist, es ist auch möglich, dass die Form dieser Kanne, nachdem sie in den Bestand von Simon Peter Gerz I gekommen ist, an die Fabrik Alfons Loetschert weitergegeben worden ist, deren Inhaber bekanntlich einen gewissen Formenbestand mitnehmen durfte, als er die Firma Gerz verließ und eine eigene Fabrik gründete, die Formen der Loetschert Fabrik gingen nach deren Produktionsende an die Fabrik Dr. F. Hammerschmidt und nach deren Produktionsende weiter an die Fabrik Steuler Steinzeugindustrie GmbH, da das MEK Exemplar keine Fabrik Marke trägt kann die Kanne keiner Fabrik zugeordnet werden, das MEK ordnet deshalb diese Kanne vorläufig der Fabrik Simon Peter Gerz I zu, bis sich evtl. die gleiche Kanne mit Fabrik Marke findet, Höhe 34 cm, Breite 16,5 cm (nur die Keramik)