Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XLV/48
Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach und Nachfolger Steinzeug- und Hartsteingutfabrik, Zinngießereien und Malereien Reinhold Merkelbach, Deutschland, Grenzhausen, um 1902, Seidel, Künstler Richard Riemerschmid (Form) sowie Carl Moos (Dekor), Werks.-Nr. 1741, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber der von Richard Riemerschmid 1902 entworfene Stempel mit No 1741. und darunter geschützt, D sowie 0,5 L. neben Eichstrich gepresst, CM. (für Carl Moos) ligiert schwarz gemalt, auf dem Bolzen der Zinnmontur JR darunter M (für Josef Reinemann, München) gepresst, signiert CM, Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik, Seite 221 ff., Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 77 ff., Fabrikbeschreibung, Seite 94, Abbildung 201, identischer Seidel Werks.-Nr. 1741 bezüglich Form, Henkel und Zinnmontur (allerdings hier mit einem der Originaldekore von Riemerschmid), weitere Literatur: Beate Dry-v. Zezschwitz, Westerwälder Steinzeug des Jugendstils I, R. Merkelbach Grenzhausen und München, Nachdruck der Spezialpreisliste 1905, Seite 31, Marke Nr. 19 identisch, mit Hinweis Bodenstempel Krug Nr. 1741, Entwurf des Stempels 1902, Seite 55, Abbildung Nr. 36, identischer Seidel Werks.-Nr. 1741 bezüglich, Form, Henkel und Zinnmontur (allerdings hier mit einem der Originaldekore von Riemerschmid) sowie Seite 87, Tafel 75, Abbildung 1741 ½, dito dieser Seidel, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 61, Abbildung 41 a, identischer Seidel Werks.-Nr. 1741 bezüglich, Form, Henkel und Zinnmontur (allerdings hier mit einem der Originaldekore von Riemerschmid), Seite 208, Beschreibung der Fabrik sowie Seite 209, Marke Nr. 18 a identisch sowie Seite 244, Abbildung 1741 ½, dito dieser Seidel, 1845 gründete Wilhelm Merkelbach (1817 – 1859) in Grenzhausen eine Kannenbäckerei, wann sich diese zur Steinzeugfabrik weiterentwickelte und wie diese Fabrik firmierte konnte nicht recherchiert werden, nach dem frühen Tod von Wilhelm Merkelbach übernahm dessen Sohn Wilhelm Reinhold Merkelbach (1847 – 1891) die Fabrik, wie Reinhold Merkelbach direkt nach der Übernahme firmierte konnte nicht recherchiert werden, spätestens ab 1892 firmierte die Fabrik als Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach, dies ergibt sich aus dem Preis-Courant des Jahres 1892, seit 1878 hatte die Fabrik ein Fabriklager in München, welches ab 1891 als Bierkrugfabrikniederlage, Inh. Tosca Merkelbach, Grenzhausen bezeichnet wurde, nach Reinhold Merkelbachs Tod 1891 führte seine Witwe Tosca Merkelbach die Fabrik weiter, bis die Söhne Paul Merkelbach (1882 – 1917) und Reinhold Merkelbach (1885 – 1918) am 23.05.1907 die Fabrik übernahmen, ab 1905 firmierte die Fabrik als Steinzeug- und Hartsteingutfabrik, Zinngießereien und Malereien Reinhold Merkelbach, dies ergibt sich aus der Spezialpreisliste des Jahres 1905, im Zuge der Fabrikübergabe an die Söhne wurde die Niederlage in München gelöscht und dafür als selbstständiges Unternehmen neu gegründet, nach dem beide Söhne im WK I gefallen waren, übernahm wieder Tosca Merkelbach die Leitung der Fabrik, 1911 gründete die Fabrik zusammen mit den Fabriken Müller, Hanke und Gerz die Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH, um sich gegenseitig im Vertrieb und in der Produktion zu befördern, bis zum Jahre 1918 stiegen die Fabriken Müller, Hanke und Gerz wieder aus der GmbH aus, Merkelbach übernahm viele der Formen der anderen Fabriken und die GmbH ging im Laufe der nächsten Jahre in die Steinzeugfabrik Reinhold Merkelbach auf, während des Bestehens der GmbH stellten die Fabriken jeweils auch Steinzeuge nach den Formen der anderen Fabriken her, die GmbH hatte keinen eigenen Markenstempel, die Produkte, auch die nach den Formen der anderen Fabriken hergestellten, wurden mit der jeweils eigenen Marke gekennzeichnet soweit überhaupt gemarkt worden ist, nach Tosca Merkelbachs Tod führte die Schwiegertochter Gertrud Merkelbach, wohl zusammen mit anderen Verwandten und nicht verwandten Geschäftsführern die Fabrik weiter, 1957 übernahm Prof. Reinhold Paul Bernhard Merkelbach (1918 – 2006), ein Enkel von Reinhold Merkelbach, die Leitung der Fabrik, ab 1970 änderte die Fabrik mehrmals ihre Firmierung und ab 1971 stieg die Goebel’sche Porzellanfabrik erst mit 50 % später dann mit 100 % in die Eigentumsverhältnisse der Fabrik ein, 1988 kauften Familienangehörige der Merkelbachs zusammen mit Investoren die Fabrik zurück, ab 1995 bis 2007 leitete die Familienangehörige Judith Engelmann, geb. Merkelbach die Fabrik, 2007 wurde die Produktion aufgegeben und die Steinzeugfabrik Matthias Girmscheid übernahm viele der Formen, sowohl Goebel als auch Girmscheid produzierten viele Jugendstilentwürfe als Neuauflagen, beim MEK Exemplar lieferte die Fabrik von Reinhold Merkelbach lediglich den Rohling als Halbfertigfabrikat und versah diesen mit der von Riemerschmid entwickelten Markung, die Fertigstellung hinsichtlich Bemalung und Zinnmontur und sicher auch die Bestellung erfolgte durch die Münchner Firma Steinzeug- und Porzellanmalerei, Eulerei und Zinngießerei Josef Reinemann, diese firmierte so in der Zeit von 1873 bis 1902 und wurde danach bis in die 1930‘ Jahre als Steinzeug- und Porzellanmalerei Reinemann & Lichtinger weitergeführt, das MEK Exemplar D/LIII/20 der Steingut- und Steinzeugfabrik, Kunsttöpferei, Zinngießerei Merkelbach & Wick, zeigt den fast identischen Seidel hinsichtlich der Form, mit abweichendem Henkel, das Dekor ist identisch und mit CM signiert, die Zinnmontur ist identisch und ebenfalls mit JRM gemarkt, sehr wahrscheinlich war die Firma Steinzeug- und Porzellanmalerei, Eulerei und Zinngießerei Josef Reinemann der Auftraggeber für dieses Replikat, der 1,8 cm breite und 0,5 cm hohe 0,5 Literstempel des MEK Exemplares D/XLV/48 dient als Referenzstempel für ungemarkte Fabrikate der Fabrik Reinhold Merkelbach, Höhe 10,5 cm, Breite 13,5 cm