Hermann Hugo Otto Poertzel wurde am 24.10.1876 in Scheibe geboren. Er starb am 16.01.1963 in Coburg. Poertzel erhielt bei der Porzellanfabrik A.W.F. Krister in Scheibe eine Ausbildung als Porzellanmodelleur. Ab 01.10.1883 studierte er 3 Jahre an der Technischen Akademie für Porzellan in Sonneberg. Ab 1900 war er als selbständiger Bildhauer in Coburg tätig. 1908 verlegte er sein Atelier nach München und studierte an der dortigen Kunstakademie. Ab 1910 arbeitete er wieder in Coburg. Er schuf viele Kleinplastiken in Bronze und Keramik sowie größere Werke für den öffentlichen Raum. Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha verlieh ihm 1919 den Titel Professor. Poertzel war dann auch als Honorarprofessor tätig. Er stellte auf vielen internationalen Ausstellungen aus. In der Zeit von 1931 bis 1938 schuf er Entwürfe für die Max Roesler Feinsteingut AG.
Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXXIX/1
Max Roesler Feinsteingutfabrik und Nachf. Max Roesler Feinsteingutfabrik AG, Deutschland, Rodach, 1931 – 1938, Figur Schnitter, Künstler Hermann Hugo Otto Poertzel, Werks.-Nr. 0947, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke Wappenschild mit Heckenrose (Familienwappen der Roeslers) grüner Stempel unter Glasur, 0947 gepresst, Prof. Poertzel geritzt, signiert Prof- Poertzel, Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der Deutschen Keramik 1900 bis 1950, Seite 264, Beschreibung der Fabrik sowie Seite 327, Marke Nr. 176 identisch (dort zusätzlich mit RMR für Rodach und Max Roesler, siehe diese Marke bei MEK D/LXXIX/2 und D/LXXIX/3), weitere Literatur: Otto Pelka, Keramik der Neuzeit, Markentafel Nr. VII, Marke Nr. 119 identisch (dort ebenfalls mit dem Zusatz RMR), Seite 212, Herstellerverzeichnis, Rodach, Max Roesler AG 119 sowie Seite 221 Namenverzeichnis, Rösler, Max, Steingutfabrik, M 119, weitere Literatur: Gustav Weiß, Ullstein Porzellanbuch, Seite 297, Marke Nr. 9 identisch (dort ebenfalls mit Zusatz RMR), die Fabrik wurde 1894 von Max Roesler gegründet, im Jahre 1910 wurde sie in eine AG umgewandelt, 1919 verkaufte Roesler seine Aktienanteile an das Dresdner Bankhaus Gebrüder Arnold, die die Fabrik einem Industriekonsortium angliederten, 1938 wurde die Fabrik an die Siemens-Schuckertwerke verkauft, die bisherige Firmierung wurde bis 1943 beibehalten, seit 1938 wurde aber keine Gebrauchs- und Kunstkeramik mehr produziert, sondern nur noch technische Keramik, in der Zeit von 1931 – 1938 fertigte Poertzel Entwürfe für die Fabrik, dieser Zeitpunkt ist nachgewiesen, da das RMR über dem Wappenschild fehlt könnte das ein Hinweis auf einen Datierungszeitraum sein, Höhe 33 cm, Breite 26 cm