Abteilung Austria/Ungarn/Böhmen, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer A/LXVII/1
Kunstkeramik Manufaktur Wilhelm Thomasch, Austria, Sierndorf, um 1930, Katze, Künstler Wilhelm Thomasch (attr.), Werks.-Nr. 907, Exemplar Nr. 2 (?), gemarkt Firmenmarke mit Thomasch wobei das letzte h in einen leicht geschwungenen Unterstrich ausläuft der wieder zurück zum T führt, darunter W (soll wohl Wien bedeuten, um den Eindruck einer Wiener Werkstatt zu erwecken), darunter AUSTRIA grünlicher Stempel unter Glasur, 907 sowie 2 gepresst, signiert = gemarkt, Literatur, Thomasch wird in der gängigen Literatur z. B. Neuwirth, nicht erwähnt und seine Firmenmarke ist nicht verzeichnet, die einzige Literatur, in der Thomasch erwähnt und die Firmenmarke abgebildet ist, ist folgende Literatur: Robert E. Dechant/Filipp Goldscheider, Goldscheider Firmengeschichte und Werkverzeichnis, Seite 600, Künstlerverzeichnis, dort eine Biografie von Thomasch, Seite 610, Thomas eher negativ erwähnt, weil Thomas seinen Firmenstempel ähnlich eines Goldscheider Stempels gestaltet halt (im Sinne seine Produkte in die „Nähe“ von Golscheider Produkten zu bringen) sowie Seite 611 Abbildung der identischen Firmenmarke, der studierte Kunstgewerbler Wilhelm Thomasch, der zuvor als Betriebsleiter für Goldscheider gearbeitet hatte und für Goldscheider diverse Modelle entwarf, erwarb 1926 zusammen mit seiner Frau, die seit 1857 bereits bestehende Töpferei und Hafnerei Slovak in Sierndorf. Bis dahin wurde in der Hafnerei ausschließlich Gebrauchskeramik wie Blumentöpfe, Schalen und Vasen usw. hergestellt. Wilhelm Thomasch konzentrierte sich nach und nach auf die Produktion von Kunstkeramik, die heute noch vom großen künstlerischen Können zeugt. Nach WK II gelang ihm um 1950 der entscheidende Aufbau. Mit bis zu 60 Mitarbeitern, war die Keramikmanufaktur Thomasch einer der größten Arbeitgeber der Region und auch international geschäftlich tätig. Bis zu 6 ehemalige Goldscheider Keramikkünstler aus Wien unterstützten mehrere Jahre die Kunstkeramik Aufbauarbeit bei Thomasch in Sierndorf. Durch Beteiligungen an Messen wurde die Marke „THOMASCH-AUSTRIA“ nicht nur in Österreich bekannt, Thomasch-Kunstkeramik wurde zum begehrten Produkt auch international. Der Verkauf von Thomasch Keramik erfolgte großteils über größere städtische Geschirr- und Eisenwarenhandlungen und darüberhinaus über große Hotels mit einem exquisiten Geschenkartikel-Verkauf im Ausland. Der auch für Goldscheider tätige Keramikkünstler Alois Schulz hat in der Zeit von 1954 bis 1957 mehr als 100 Skulpturen für Thomasch modelliert. Wilhelm Thomasch starb am 15.12.1964 in Sierndorf. Seine Gattin Anna, Sohn Herwig Thomasch und Franz Wöginger (Bruder von Fr. Anna Thomasch) führten den Betrieb weiter. Frau Thomasch verstarb 1968. 1969 wurde der Betrieb geschlossen. Höhe 20,5 cm, Breite 6,5 cm