Fotos und Beschreibung

Abteilung Austria/Ungarn/Böhmen, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer A/LVII/1

Majolikafabrik Schiller & Gerbing und Nachf. Majolikafabrik F. Gerbing Witwe und Nachf. Gerbing & Stephan Majolika,- Siderolith- und Kunstterrakottafabrik, Bodenbach (Podmokly), Austria/Böhmen, 1861 – 1900 (wohl 1879), Hahn als Teekanne, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 79 (evtl. auch Jahr der Herstellung 1879), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke G&St (für Gerbing & Stephan) sowie 79 gepresst, nicht signiert, Literatur: Volker Mölle Riessner, Amphora Die Porzellan- und Keramik- Manufaktur in Nordböhmen, Seite 180, kurze Beschreibung der Besitzverhältnisse der Fabrik sowie Seite 194, Marke Nr. 23 identisch, im Jahr 1812 gründete Johann Eugenius Philipp Leyhn in Wermsdorf (Sachsen) ein kleines Unternehmen und begann mit der Herstellung von Pfeifenschalen, da für die Arbeit selbst keine erfahrenen Arbeitskräfte erforderlich waren, beschäftigte Leyhn junge Auszubildende, die natürlich viel billiger als normale Arbeitskräfte waren und das kleine Unternehmen begann bald zu florieren, zwei der für Leyhn tätigen Auszubildenden waren Wilhelm Leberecht Schiller (geb. 1797 in Kreppendorf bei Wermsdorf) und Friedrich Vincent Meinulph Gerbing (geb. 1798 in Riesa), beide gründeten 1829 eine Fabrik in Bodenbach, Firmierung Majolikafabrik Schiller & Gerbing, Bodenmarke S&G, auch mit Zusatz Tetschen (Bodenbach ist ein Vorort von Tetschen), vorwiegend wurde Terrakotta und dekorative Majolika mit dunkleren Glasur- und Farbkombinationen hergestellt, Gerbing starb 1848 und seine Witwe Karoline Gerbing, eine ausgezeichnete Geschäftsfrau, übernahm die Leitung des Unternehmens, Schiller stellte fest, dass er nicht mit Karoline arbeiten konnte und ging 1850, um eine eigene Fabrik in Obergrund zu eröffnen (Majolikafabrik W. Schiller & Sohn), Firmierung dann Majolikafabrik F. Gerbing Witwe, Bodenmarke dann FGW (manchmal auch nur F. G), Friedrich und Karoline hatten zwei Kinder, Friedrich Ludwig Gerbing (geb. 1828) und eine Tochter namens Antonie Emelie Gerbing, verheiratet mit einem Herrn Haussschild, 1855 wurde Friedrich Ludwig Gerbing Vater eines Sohnes namens Friedrich Alexander Gerbing und ungefähr um die gleiche Zeit ließ sich Antonie von Hausschild scheiden, Anfang 1859 erhielt die Familie dann Besuch von einem preußischen Geschäftsmann mit dem Namen Julius Reinhold Hermann Stephan, der Möglichkeiten für Investitionen suchte, Julius verliebte sich in Karoline, heiratete sie, trat in die Manufaktur ein und investierte in sie, 1861 dann Firmierung Gerbing & Stephan Majolika-, Siderolith- und Kunstterrakottafabrik, Bodenmarke wie MEK Exemplar G&St, ebenfalls 1861 wurde Friedrichs zweiter Sohn Emil Alexander Gerbing geboren, in den frühen 1890er Jahren wurde die Manufaktur dann von Friedrich Alexander Gerbing und Emil Alexander Gerbing übernommen, die die Manufaktur ohne größere Änderungen gemeinsam leiten, die Firmierung wurde beibehalten, die Bodenmarke wurde jedoch ab etwa 1900 in F & AG geändert, die Manufaktur war inzwischen vollständig auf die Herstellung von Majolika im Stil des Historismus spezialisiert, was sich als fatal erwies, da sich inzwischen der Jugendstil etabliert hatte und die Brüder nicht in der Lage waren, die Produktpalette so zu verändern, dass ein anhaltender Erfolg möglich gewesen wäre, 1903 mussten sie Insolvenz anmelden und die Fabrik schließen, zwei Jahre bevor ihr Vater Friedrich Ludwig Gerbing im Alter von 77 Jahren starb, Höhe 23 cm, Breite 25 cm

Abteilung Austria/Ungarn/Böhmen, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer A/LVII/2

Majolikafabrik Schiller & Gerbing und Nachf. Majolikafabrik F. Gerbing Witwe und Nachf. Gerbing & Stephan Majolika,- Siderolith- und Kunstterrakottafabrik, Bodenbach (Podmokly), Austria/Böhmen, 1861 – 1900, verzierter rechteckiger Behälter, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 3355 (?), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke G&St (für Gerbing & Stephan) gepresst, 3355, ein Häkchen sowie Kreis mit innenseitig senkrechtem und waagerechtem Strich geritzt, Strich mit links und rechts zwei Punkten blau unter Glasur gemalt, nicht signiert, Literatur: Volker Mölle Riessner, Amphora Die Porzellan- und Keramik- Manufaktur in Nordböhmen, Seite 180, kurze Beschreibung der Besitzverhältnisse der Fabrik sowie Seite 194, Marke Nr. 23 identisch, im Jahr 1812 gründete Johann Eugenius Philipp Leyhn in Wermsdorf (Sachsen) ein kleines Unternehmen und begann mit der Herstellung von Pfeifenschalen, da für die Arbeit selbst keine erfahrenen Arbeitskräfte erforderlich waren, beschäftigte Leyhn junge Auszubildende, die natürlich viel billiger als normale Arbeitskräfte waren und das kleine Unternehmen begann bald zu florieren, zwei der für Leyhn tätigen Auszubildenden waren Wilhelm Leberecht Schiller (geb. 1797 in Kreppendorf bei Wermsdorf) und Friedrich Vincent Meinulph Gerbing (geb. 1798 in Riesa), beide gründeten 1829 eine Fabrik in Bodenbach, Firmierung Majolikafabrik Schiller & Gerbing, Bodenmarke S&G, auch mit Zusatz Tetschen (Bodenbach ist ein Vorort von Tetschen), vorwiegend wurde Terrakotta und dekorative Majolika mit dunkleren Glasur- und Farbkombinationen hergestellt, Gerbing starb 1848 und seine Witwe Karoline Gerbing, eine ausgezeichnete Geschäftsfrau, übernahm die Leitung des Unternehmens, Schiller stellte fest, dass er nicht mit Karoline arbeiten konnte und ging 1850, um eine eigene Fabrik in Obergrund zu eröffnen (Majolikafabrik W. Schiller & Sohn), Firmierung dann Majolikafabrik F. Gerbing Witwe, Bodenmarke dann FGW (manchmal auch nur F. G), Friedrich und Karoline hatten zwei Kinder, Friedrich Ludwig Gerbing (geb. 1828) und eine Tochter namens Antonie Emelie Gerbing, verheiratet mit einem Herrn Haussschild, 1855 wurde Friedrich Ludwig Gerbing Vater eines Sohnes namens Friedrich Alexander Gerbing und ungefähr um die gleiche Zeit ließ sich Antonie von Hausschild scheiden, Anfang 1859 erhielt die Familie dann Besuch von einem preußischen Geschäftsmann mit dem Namen Julius Reinhold Hermann Stephan, der Möglichkeiten für Investitionen suchte, Julius verliebte sich in Karoline, heiratete sie, trat in die Manufaktur ein und investierte in sie, 1861 dann Firmierung Gerbing & Stephan Majolika-, Siderolith- und Kunstterrakottafabrik, Bodenmarke wie MEK Exemplar G&St, ebenfalls 1861 wurde Friedrichs zweiter Sohn Emil Alexander Gerbing geboren, in den frühen 1890er Jahren wurde die Manufaktur dann von Friedrich Alexander Gerbing und Emil Alexander Gerbing übernommen, die die Manufaktur ohne größere Änderungen gemeinsam leiten, die Firmierung wurde beibehalten, die Bodenmarke wurde jedoch ab etwa 1900 in F & AG geändert, die Manufaktur war inzwischen vollständig auf die Herstellung von Majolika im Stil des Historismus spezialisiert, was sich als fatal erwies, da sich inzwischen der Jugendstil etabliert hatte und die Brüder nicht in der Lage waren, die Produktpalette so zu verändern, dass ein anhaltender Erfolg möglich gewesen wäre, 1903 mussten sie Insolvenz anmelden und die Fabrik schließen, zwei Jahre bevor ihr Vater Friedrich Ludwig Gerbing im Alter von 77 Jahren starb,
Höhe 11,5 cm, Breite 15 cm