D/LXX/1

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXX/1

Reinhold Hanke Fabrik fein verzierter Steinzeugwaaren, vormals Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, Deutschland, Höhr, um 1910, Flasche, Künstler Albin Müller, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, nicht gemarkt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 60, Fabrikbeschreibung sowie Seite 62, Abbildung 76, identische Flasche (7,5 cm größere Variante) Entwurf Albin Müller für die Firma Carl Mampe in Berlin, dort außerdem beschrieben, dass Albin Müller Exemplare dieser Flasche in seinem Haushalt in Darmstadt (Darmstädter Künstlerkolonnie) hatte, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 202, Beschreibung der Fabrik, Seite 76 ff., Biografie Albin Müller sowie Seite 80, Abbildung 92, identische Flasche (7,5 cm größere Variante) Entwurf Albin Müller, weitere Literatur: Wolfgang Venzmer, Jugendstil im Landesmuseum Mainz, Seite 342, Beschreibung der Fabrik sowie Abbildung 444, identische Flasche (7,5 cm größere Variante und mit Flaschenstopfen) Entwurf Albin Müller, erworben aus Privatbesitz, Inventar Nr. 89/67, außerdem dort beschrieben, dass von dieser Flasche auch eine etwas kleinere Variante bekannt ist, mit Verweis auf das Auktionshaus Ketterer, Auktion Nr. 131, Jahr 1988, Lot Nr. 570, weitere Literatur: Institut Mathildenhöhe Darmstadt, Katalog Museum Künstlerkolonie Darmstadt, Seite 164, Abbildung 235, identische Flasche (7,5 cm größere Variante) Entwurf Albin Müller, weitere Literatur: Johannes und Peter Vogt, Alte Bierkrüge, Von der Renaissance bis zum Jugendstil, Seite 14, Fabrikbeschreibung und Benennung des Fabriknamens Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, siehe auch Auktionshaus von Zezschwitz, München, Auktion 62 vom 14.10.2010, Angewandte Kunst des 20. Jahrhunderts, Lot Nr. 131 A, identische Flasche (7 cm größere Variante) mit einer wertmindernden Ausplatzung (Scharte), Verkaufserlös 200 € + ca. 20 % Zuschlagskosten, 1864 gründete der aus Böhmen (Ausbildung bei Maresch, Siderolithsteinzeug) zugewanderte Reinhold Hanke zusammen mit Ottmar Speyser eine Siderolithwaarenfabrik in Höhr, 1868 trennte sich Reinhold Hanke von Ottmar Speyser (ob dieser die Siderlithwaarenfabrik allein weiterführte oder ob diese in Konkurs ging ist noch nicht geklärt) und gründete seine eigene Fabrik, die als Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge firmierte, 1876 wurde die Fabrik von Kaiserin Augusta, Gattin Kaiser Wilhelm des I. zum Hoflieferanten ernannt, bis 1882 wurde ausschließlich graues Steinzeug produziert, welches blau bemalt wurde, ab 1883 wurde auch Elfenbeinsteinzeug produziert, Reinhold Hanke starb am 22.06.1886 und seine Witwe Maria Hanke führte die Fabrik fort, gemäß des Musterbuches von ca. 1888 firmierte die Fabrik ab ca. 1888 als Reinhold Hanke Fabrik feinverzierter Steinzeugwaaren, ab 1901 führten die Söhne August und Carl Hanke die Fabrik, 1911 bis 1918 schloss sich die Fabrik mit den Fabriken Reinhold Merkelbach, Walter Müller und S. P. Gerz vertriebstechnisch zu der Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH zusammen, Hanke schied aber bereits vor 1918 wieder aus der GmbH aus, 1921 wurden bei einem Brand die Fabrikgebäude zerstört und danach in kleinerem Umfang wieder aufgebaut, 1938, zum Tode von August Hanke wurde die Hank’sche Fabrik endgültig stillgelegt, das Fabrikgelände und die Fabrikgebäude wurden aber bis 1983 noch zur Erzeugung keramischer Produkte wohl unter Pacht von den Hank‘schen Erben von anderen Fabrikanten zum Beispiel Jean Maas genutzt, Ausführung als Steinzeug grau-blau salzglasiert, zylindrischer Gefäßkörper mit ausgewölbter Schulter, die sich zum Hals hin stark verjüngt, auf zylindrischer Wandung umlaufende, reliefierte Wellenbänder in Blau auf grauem Grund, blau bemalte Schulter mit Nuppendekor und reliefierten Medaillons, Höhe 15,5 cm, Breite 7 cm