Kurzbiografie und Inventar zum Künstler

Über Wilhelm Ratelbeck konnten nur wenige Lebensdaten recherchiert werden. In der Zeit von 1904 bis 1907 studierte er an der Städtischen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Elberfeld. 1910 arbeitet Ratelbeck als Lehrer an der Keramischen Fachschule in Höhr. In der Zeit von 1912 bis 1913 lebt er in Magdeburg.
ab 1913 arbeitet Ratelbeck als Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Köln. Ratelbeck fertigte einige Entwürfe für die Westerwälder Steinzeugindustrie, so zum Beispiel für die Fabrik Marzi & Remy und Alphons Lötschert.

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXXVII/86

Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, Deutschland, Höhr, um 1910, Kanne, Künstler Wilhelm Ratelbeck, Werks.-Nr. 2070, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke als stilisierte Töpfermarke, bestehend aus Mittelachse, daran Antriebstretscheibe, diese immer in einem quadratischen oder trapezförmigen Rahmen, manchmal auch mit M links neben der Mittelachse und R rechts neben der Mittelachse (für Marzi & Remy), Drehscheibe über dem Rahmen, darauf eine Vase, 2070, 5 sowie 2 L. gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Erlebach, Jürgen Schimanski, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära 1900 – 1930, Jugendstil und Werkbund, Seite 72, Marke Nr. 17 identisch, weitere Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik, Seite 329, Marke Nr. 218 identisch (dort noch als unbekannte Marke geführt), weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 184, Abbildung Nr. 454, identische kanne in etwas kleinerer Ausführung, dort wie folgt beschrieben: Entwurf Wilhelm Ratelbeck um 1905, Werks.-Nr- 2070, Marzi & Remy, keine Firmenmarke sowie Seite 203, Beschreibung der Fabrik sowie Marke Nr. 17 identisch, außerdem dort beschrieben, dass eine eigene Firmenmarke (Anmerkung MEK: die stilisierte Töpfermarke, bestehend aus Mittelachse, daran Antriebstretscheibe, diese immer in einem quadratischen oder trapezförmigen Rahmen) erst Anfang der 1920‘ Jahre eingeführt worden ist und dass Erzeugnisse der früheren Jahre oft mit dem Schriftzug „Gesetzl. Geschützt“ (Anmerkung MEK: richtige Schreibweise des Stempels eigentlich mit Großbuchstaben und nicht wie bei Schimanski klein geschrieben, also GESETZL. GESCHÜTZT) gemarkt sind, dieser Beschreibung stimmt das MEK bezüglich der Firmenmarke nicht zu, das MEK Exemplar D/XXXVII/64 widerlegt diese Aussage, vor, bis um 1900, wurde der M & R. darunter H. in einem Rechteck Stempel verwendet, diesen gibt es auch noch als ausgeschriebene Variante (MARZI & REMY darunter HÖHR.), dann nicht in einem Rechteck, sogar mit dem Zusatzstempel GESETZL. GESCHÜTZT, siehe http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein164, dort unter Marzi & Remy diese Stempelvariante abgebildet als auch die Stempelvariante des oben genannten MEK Exemplares, M & R. darunter H. steht nicht für Merkelbach & Remy, einer Westerwälder Fabrik, die in der gleichen Zeit produzierte und für die bisher in der Fachliteratur noch keine Firmenmarke nachgewiesen worden ist, weil sich diese Fabrik in Grenzhausen und nicht in Höhr befand, bis 1936 waren die beiden Ortschaften eigenständig und wurden erst am 01.04.1936 zusammen mit der Gemeinde Grenzau zu Höhr-Grenzhausen zusammengeschlossen, die Fabrik wurde 1879 von Anton Marzi und seinem Schwager Simon Peter Remy in Höhr gegründet und firmierte als Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, ab 1881 wurde eine eigene Zinngießerei angeschafft und ab 1883 neben dem grau – blau salzglasiertem Steinzeug auch Elfenbeinsteinzeug produziert, Simon Peter Remy verstarb 1919 und sein Sohn Werner Remy trat in die Fabrik ein, 1924 verstarb Anton Marzi und sein Schwiegersohn Johann Otto Bühler trat in die Fabrik ein, Werner Remy verließ 1931 die Fabrik, 1941 trat Johann Otto Bühlers Sohn Otto Bühler in die Fabrik ein und 1953 dessen Sohn Otto Georg Bühler, die Fabrik war bis zum Konkurs in den 1990‘ Jahren immer in Familienbesitz, der 1,5 cm breite und 1 cm hohe 2 L. Stempel dient dem MEK als Identifizierungsstempel für nicht mit einer Firmenmarke versehene Fabrikate von Marzi & Remy, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 2070, ist in der Fachliteratu in dieser Größenausführung noch nicht erfasst, Ausführung als Steinzeug grau-blau salzglasiert, Höhe 24,5 cm, Breite 19 cm

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CX/1

Dr. Fritz Hammerschmidt Steinzeugfabrik, Deutschland, Höhr, um 1919 -1922, Kanne, Künstler Wilhelm Ratelbeck, Werks.-Nr. 322, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit Hammer, um den Hammerstiel ein gepunkteter Kreis, der Hammerstiel geht durch ein gespiegeltes S, die Finne des Hammerkopfes ist auf der rechten Seite, die Bahn des Hammerkopfes ist auf der linken Seite sowie 2 L. über Eichstrich gepresst, 322 geritzt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 58, dort eine Fabrik mit Peter Hammer Wwe., Grenzhausen ohne nähere Angaben aufgeführt sowie Marke Nr. 7 ähnlich der Marke des MEK Exemplares, bei dieser Marke zeigt die Finne des Hammerkopfes nach links und die Bahn des Hammerkopfes nach rechts, der Hammerstiel geht nicht durch ein gespiegeltes S sondern durch ein originäres S, wie bei der Marke des MEK Exemplares geht ein gepunkteter Kreis um den Hammerstiel, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 184, Abbildung Nr. 451, identische 2 Liter Kanne, ausgeführt und gemarkt von der Fabrik A. Lötschert, bezeichnet mit Modellnummer 322 sowie Entwurf Wilhelm Ratelbeck sowie Seite 201, Beschreibung der Fabrik, Marke Nr. 7 identisch, weitere Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik 1900 – 1950, Seite 329, Marke Nr. 219 identisch, dort als unbekannte Marke aufgeführt, siehe auch Auktionshaus von Zezschwitz, Auktion vom 29.04.2005, Lot Nr. 289, dort ein kleiner Bierkrug von Dr. Fritz Hammerschmidt in der Versteigerung, Dr. Fritz Hammerschmidt, wohl ehemaliger technischer Mitarbeiter der Fabrik A. Lötschert, machte sich 1919 mit einer teilweisen Übernahme der Lötschert’schen Fabrik selbständig, Hammerschmidt entwickelte keine eigenen Formen, sondern benutzte die Formen der Fabrik A. Lötschert (die teilweise aus dem Bestand der Fabrik Simon Peter Gerz I stammten) weiter, allerdings versah er seine Produkte mit der oben genannten eigenen Marke, das MEK Exemplar beweist die Richtigkeit dieser Ausführungen, denn die identische Kanne gibt es auch mit der Marke der Fabrik A. Lötschert, siehe Ausführungen oben, 1922 wurde die Fabrik geschlossen, die Modellformen wurden von der Fabrik Steinzeugindustrie Coblenz übernommen, Erklärung der Marken Dr. Fritz Hammerschmidt und Peter Hammer Wwe. Fabrik sämtlicher Steinzeugwaren (die Firmierung wurde von einer Zeitungsanzeige der Fabrik aus dem Jahre 1907 übernommen), Dr. Fritz Hammerschmidt imitierte eventuell absichtlich die Fabrikmarke der 1865 von Peter Hammer in Höhr gegründeten Steinzeugwarenfabrik, um mit dieser Markenähnlichkeit Verkaufsvorteile zu erlangen, ob dies in Absprache mit der Steinzeugwarenfabrik Peter Hammer Wwe. erfolgte kann nicht recherchiert werden, auf jeden Fall produzierte die Fabrik Peter Hammer Wwe. Fabrik sämtlicher Steinzeugwaren ebenfalls noch im gleichen Zeitraum der Existenz der Hammerschmidt’schen Fabrik, denn als Peter Hammer 1878 verstarb, führte seine Witwe die Geschäfte der Steinzeugfabrik Peter Hammer unter dem Namen Peter Hammer Wwe. Fabrik sämtlicher Steinzeugwaren bis 1922 weiter, 1922 übernahm ihr Sohn Simon Peter Hammer die Leitung der Fabrik und hielt sie bis zu seinem Tod 1953 inne, zum Vergleich die Marke von Dr. Fritz Hammerschmidt und darunter die Marke von Peter Hammer Wwe., das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 322 wurde als Produkt der Hammerschmidt’schen Fabrik in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Ausführung als Steinzeug grau-blau salzglasiert, Höhe 27 cm, Breite 17,5 cm

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CX/2

Dr. Fritz Hammerschmidt Steinzeugfabrik, Deutschland, Höhr, um 1919 -1922, Seidel, Künstler Wilhelm Ratelbeck (attr.), Werks.-Nr. 372, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit Hammer, um den Hammerstiel ein gepunkteter Kreis, der Hammerstiel geht durch ein gespiegeltes S, die Finne des Hammerkopfes ist auf der rechten Seite, die Bahn des Hammerkopfes ist auf der linken Seite sowie 0,5 L. über Eichstrich gepresst, 372 geritzt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 58, dort eine Fabrik mit Peter Hammer Wwe., Grenzhausen ohne nähere Angaben aufgeführt sowie Marke Nr. 7 ähnlich der Marke des MEK Exemplares, bei dieser Marke zeigt die Finne des Hammerkopfes nach links und die Bahn des Hammerkopfes nach rechts, der Hammerstiel geht nicht durch ein gespiegeltes S sondern durch ein originäres S, wie bei der Marke des MEK Exemplares geht ein gepunkteter Kreis um den Hammerstiel, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 201, Beschreibung der Fabrik, Marke Nr. 7 identisch, weitere Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik 1900 – 1950, Seite 329, Marke Nr. 219 identisch, dort als unbekannte Marke aufgeführt, siehe auch Auktionshaus von Zezschwitz, Auktion vom 29.04.2005, Lot Nr. 289, dort ein kleiner Bierkrug von Dr. Fritz Hammerschmidt in der Versteigerung, Dr. Fritz Hammerschmidt, wohl ehemaliger technischer Mitarbeiter der Fabrik A. Lötschert, machte sich 1919 mit einer teilweisen Übernahme der Lötschert’schen Fabrik selbständig, Hammerschmidt entwickelte keine eigenen Formen, sondern benutzte die Formen der Fabrik A. Lötschert (die teilweise aus dem Bestand der Fabrik Simon Peter Gerz I stammten) weiter, allerdings versah er seine Produkte mit der oben genannten eigenen Marke, das MEK Exemplar D/CX/1 beweist die Richtigkeit dieser Ausführungen, denn die dort gelistete Kanne gibt es auch mit der Marke der Fabrik A. Lötschert, siehe Ausführungen oben, 1922 wurde die Fabrik geschlossen, die Modellformen wurden von der Fabrik Steinzeugindustrie Coblenz übernommen, Erklärung der Marken Dr. Fritz Hammerschmidt und Peter Hammer Wwe. Fabrik sämtlicher Steinzeugwaren (die Firmierung wurde von einer Zeitungsanzeige der Fabrik aus dem Jahre 1907 übernommen), Dr. Fritz Hammerschmidt imitierte eventuell absichtlich die Fabrikmarke der 1865 von Peter Hammer in Höhr gegründeten Steinzeugwarenfabrik, um mit dieser Markenähnlichkeit Verkaufsvorteile zu erlangen, ob dies in Absprache mit der Steinzeugwarenfabrik Peter Hammer Wwe. erfolgte kann nicht recherchiert werden, auf jeden Fall produzierte die Fabrik Peter Hammer Wwe. Fabrik sämtlicher Steinzeugwaren ebenfalls noch im gleichen Zeitraum der Existenz der Hammerschmidt’schen Fabrik, denn als Peter Hammer 1878 verstarb, führte seine Witwe die Geschäfte der Steinzeugfabrik Peter Hammer unter dem Namen Peter Hammer Wwe. Fabrik sämtlicher Steinzeugwaren bis 1922 weiter, 1922 übernahm ihr Sohn Simon Peter Hammer die Leitung der Fabrik und hielt sie bis zu seinem Tod 1953 inne, zum Vergleich die Marke von Dr. Fritz Hammerschmidt und darunter die Marke von Peter Hammer Wwe., Künstlerzuordnung: das MEK Exemplar D/CX/2 wurde mit vielen Dekorelementen des MEK Exemplares D/CX/1 ausgeführt, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 372 wurde in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Ausführung als Steinzeug grau-blau salzglasiert, Höhe 10 cm, Breite 15 cm (nur die Keramik)