Abteilung Austria, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer A/LXXII/1
Kaiserlich königlich privilegierte Steingutfabrik Dallwitz und Nachf. Kaiserlich königlich privilegierte Porzellan- und Steingutfabrik Dallwitz und Nachf. Steingutfabrik Franz Fischer und Nachf. Steingutfabrik Fischer & Urfuß und Nachf. Steingutfabrik Urfuß und Nachf. Priviligierte Porzellan- und Steingutfabrik Dallwitz und Nachf. Steingutfabrik D.& F. Riedl von Riedelstein und Nachf. Porzellanfabrik Springer & Co., Werk Dallwitz und Nachf. Porzellan-, Steingut und Majolikafabrik Pröscholdt & Co. und Nachf. ÖPIAG – Österreichische Porzellan-Industrie A.G. und Nachf. EPIAG – Erste (böhmische) Porzellan-Industrie A.G., Betriebsstätte Dallwitz, Austria/Böhmen, Dallwitz/Dalovice, um 1925, Deckelschüssel, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke GB (für Gebrüder Benedikt) ineinander ligiert, darüber Made in, darunter Czecho-Slovakia grünlicher Stempel unter Glasur sowie teilweise nicht lesbarer bläulicher Stempel unter Glasur, davon lesbar Form (?), Dec (für Dekor) dann mit schwarzer Schrift auf Glasur 11.580 (als Dekornummer), nicht signiert, Literatur: Dieter Zühlsdorff, Markenlexikon Band 1, Porzellan und Keramik Report 1885 – 1935, Seite 28, Werk-Teil 1., Gruppennummer des Werkteils 1., laufende Nummer innerhalb der Gruppe 280 identische Marke (dort für die Zeit ab 1920) sowie Seite 486, Werk-Teil 3., laufende Nummer des Werkteils 230, dort kurze unvollständige Beschreibung der Fabrik, weitere Literatur: Ludwig Danckert, Handbuch des Europäischen Porzellans, 7. Auflage, Seite 123, dort sehr unvollständige Beschreibung der Fabrik sowie Seite 124, Marke 17 identisch (dort für die Zeit von 1920 – 1945), Johann von Schönau hatte 1804 mit Versuchen der Steingutherstellung begonnen, da die Ressourcen seines Gutes Dallwitz in Böhmen und der Umgebung eine Fertigung von Steingut begünstigte, bei Aich, einem Erbgut derer von Schönau, waren Ton in bedeutender Menge, bei Dallwitz Feldspat entdeckt worden und in der Umgebung genügend Holz und Steinkohle für die Befeuerung der Öfen vorhanden, 1805 wurde die Konzession für die Fabrik erteilt und Benedikt Haßlacher wurde als Direktor angeworben, es entstand die erste Steingutfabrik im Elbogener Kreis, Firmierung Kaiserlich königlich privilegierte Steingutfabrik Dallwitz, Firmenmarke DD, von 1807 bis 1815 war sein Bruder Wenzel von Schönau Mitbesitzer der Fabrik, in der Fabrik wurde Steingut, Tisch- und Kaffeegeschirr mit Dekor und in Weiß hergestellt, dies war ein Novum in der Elbogener Gegend und konnte sich bald aufgrund seiner Qualität durchsetzen, wodurch sich der Absatzmarkt vergrößerte, 1807 wurde die Landesfabriksbefugnis verliehen und die Fabrik beschäftigte bereits 64 Personen, 1811 wird das Fertigungsspektrum, wie folgt, umschrieben] „man verfertigt Tafelservice und anderes Geschirr; die Verzierungen sind: Feder-Blätterrand, glatt, geschweift, verschieden in schwarzblau, purpurfarb gemalt mit Figuren, Guirlanden, Amphilbien, Landschaften mit und ohne Vergoldung.“, Von Schönau erweiterte das Fertigungsspektrum und die -Menge, blieb aber bei der Steingutherstellung, 1814 verließ Haßlacher Dallwitz und gründete eine eigene Steingutfabrik in Alt-Rohlau, die Umsätze gingen auch bedingt durch den Weggang von Haßlacher zurück, um 1818 wurde Albert Landa Direktor der Fabrik, welcher es auch nach dem Tod von Julius von Schönau noch blieb, 1821 ging mit dem Tod von Julius von Schönau der Besitz auf seinen Sohn Wolfgang Julius von Schönau über, die Firmierung änderte sich in Kaiserlich königlich privilegierte Porzellan- und Steingutfabrik Dallwitz, dieser entschied, dass das Fertigungsprogramm auf Porzellanerzeugnisse fokussiert werden soll, hierfür stellte er Brennversuche und Druckversuche an, erhielt 1830 erst die Lizenz für die Porzellanherstellung und 1831 auch die Erlaubnis für eine Druckmaschine, durch die Erfolge bedingt, versuchte von Schönau junior ab 1830 die Fabrik, wenn möglich gemeinsam mit dem Gut Dallwitz, zu verkaufen, 1826 waren im Elbogener Kreis bereits 12 Porzellan- und Steingutfabriken, alle in privater Hand, entstanden, um 1832 wurde die Fabrik samt Gut an den Landwirt Wilhelm Wenzel Lorenz verkauft, die Firmierung änderte sich nicht aber die Firmenmarke, gemarkt wurde W. W. L. DALWITZ oder W. W. L. D., von 1832 bis 1840 DALWITZ und von 1840 bis 1850 DALLWITZ, Lorenz modernisierte die Fabrik umfassend und stellte auf Massenproduktion um, die Fabrik besaß mittlerweile auch eine Niederlassung in Wien, Lorenz erarbeitete sich durch die weiterhin gute Qualität einen hervorragenden Ruf und fertigte eine Vielzahl von unterschiedlichen Gütern, 1833 wurde eine Hauptniederlassung in Prag eingerichtet und Wien als Niederlassung aufgegeben, um 1840 wurde für die Fertigung nun neben Ton aus Aich ebenfalls Ton aus Zedlitz, Tippelsgrün und Putschirn verwendet, 1844 wurde die Dekoration mit Kupferdruck eingeführt, es waren ca. 100 Personen beschäftigt, 1850 verkaufte Lorenz die Fabrik an den Buchhalter der Fabrik Franz Fischer, welcher keinerlei Erfahrung mit der Materie hatte und deswegen 1855 einen erfahrenen Partner mit Franz Urfuß in die Firma einband, Die Firmierung ändert sich 1850 in Steingutfabrik Franz Fischer, Firmenmarke F. F. D. und 1855 in Steingutfabrik Fischer & Urfuß, Firmenmarke F&U, aufgrund von Streitigkeiten verkaufte Fischer 1860 die Fabrik an Urfuß, welcher durch die Zahlung in finanzielle Probleme geriet, die Firmierung ändert sich in Steingutfabrik Urfuß, Firmenmarke U D und U DALWITZ und DALLWITZER FABRIK FRANZ URFUS, schon nach zwei Jahren waren die finanziellen Probleme so groß, dass die Fabrik verkauft werden musste, die Fabrik wurde ab Mitte 1862 dem Hauptgläubiger, der Thüringischen Bank in Sondershausen, übertragen, als Direktor der Fabrik und Vertreter der Bankinteressen war ab 1866 Max Ludloff tätig, die Firmierung ändert sich in Priviligierte Porzellan- und Steingutfabrik Dallwitz, Ludloff richtete um 1869 die Maschinen für die fabrikeigene Förderung von Rohkaolin ein und erhielt dafür das Abbaurecht, im März 1870 brannte der Hauptteil der Fabrik ab und musste neu aufgebaut werden, 1871 wird die Fabrik an die Brüder David und Friedrich von Riedelstein verkauft, die Firmierung ändert sich in Steingutfabrik D.& F. Riedl von Riedelstein, gemarkt wurde 1871–1883: R R DALLWITZ (mit Krone), 1875–1889): R R DALLWITZ (mit Krone und Baumwurzel) in schwarz und gold, 1883–1889: R R DALLWITZ (mit Krone und Baumwurzel) in schwarz, bis 1872 war Ludloff noch als Direktor tätig, die Gebrüder von Riedelstein ergänzten das Produktspektrum auf Dekorationsobjekte und Bademöbel, 1873 betrug die Jahreserzeugung im Wert von 350.000 Gulden, 1883 verließ David von Riedelstein die Fabri, Friedrich von Riedelstein setze sich 1889 zur Ruhe und verkaufte die Fabrik, als neuer Besitzer trat das Konsortium Springer & Co. ein, welche auch eine andere Porzellanfabrik in Elbogen besaß, Firmierung Porzellanfabrik Springer & Co., Werk Dallwitz, unter dem neuen Direktor Ludwig Pröscholdt wurde das Fertigungsprogramm auf Prozellanerzeugnisse fokussiert und zukünftig kein Steingut mehr gefertigt, 1891 übernahm Pröscholdt die Fabrik mit zwei Partnern baute die Fabrik weiter aus, Firmierung Porzellan-, Steingut und Majolikafabrik Pröscholdt & Co., Firmenmarke P & Co,. er reaktivierte auch das bekannte Zeichen DF der Gebrüder von Riedelstein, 1898 kommt es zu einem Mitarbeiterstreik, weil gegebene Zugeständnisse nicht umgesetzt worden sind, um 1904 waren 500 Personen in der Fabrik angestellt, 1918 gehört doe Fabrik zur ÖPIAG – Österreichische Porzellan-Industrie A.G., Firmenmarke OEPIAG D. F. Cecho-Slov., und ab 1920 bis 1945 zur EPIAG – Erste (böhmische) Porzellan-Industrie A.G., Betriebsstätte Dallwitz (1920–1945), Firmenmarke EPIAG D. F. Czechoslovakia oder D. F. Made in Czechoslovakia, Höhe 13 cm, Breite 31,5 cm