D/LVII/6

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LVII/6

Meringer Kunsttöpferei Johann Lipp, vormals Meringer Töpferei Georg Lipp, Deutschland, Mering, um 1900, Kanne, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 218, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit 3 Vasen, in den Vasen die Buchstaben MKT (für Meringer Kunsttöpferei (erster Bestandteil des vollständigen Stempels), darunter J. LIPP (zweiter Bestandteil des vollständigen Stempels) sowie 218 gepresst, nicht signiert, Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der Deutschen Keramik 1900 bis 1950, Seite 200, Beschreibung der Töpferei, weitere Literatur: Otto Pelka, Keramik der Neuzeit, Seite 193, Nennung der Lippschen Kunsttöpferei sowie Seite 290, Namensverzeichnis Nr. 193, Johann Lipp, Hafnermeister Georg Lipp (geb. 1832, gest. 1893) aus Dinkelscherben heiratete 1862 Barbara Schegg, Tochter des Hafnermeisters Dominikus Schegg aus Mering, vermutlich übernimmt er damit diese Meringer Töpferei oder er gründet mit Unterstützung der Scheggs seine eigene Töpferei, das ist nicht genau nachvollziehbar, die Firmierung lautet wohl Meringer Töpferei Georg Lipp oder ähnlich, Johann Lipp (geb. 1867), Sohn von Georg Lipp, lernte im väterlichen Betrieb und besuchte die Keramikfachschule in Landshut, spätestens um 1893, dem Todesjahr von Georg Lipp, übernahm Johann Lipp die väterliche Töpferei, Firmierung nun Meringer Kunsttöpferei Johann Lipp, Johann Lipp versuchte das Handwerk auf die Stufe des Kunstgewerbes zu heben, war Kgl. Bayerischer Hoflieferant und beteiligte sich erfolgreich an nationalen und internationalen Ausstellungen und Messen, Lipp war mit Max Laeuger befreundet, der ihn zu Arbeiten mit Schlickermalerei anregte und sicher auch dafür sorgte, dass das Handelshaus C. F. Otto Müller in Karlsruhe Lipps Produkte mitvertrieb, die Töpferei Lipp verwendete verschiedene Firmenmarken, das MEK kann die meisten davon nachweisen, ca. 1932 übernahm Lipp die Münchner Majolika Werkstätte, Johann Lipp leitete seine Töpferei als Kaufmann und Handwerker bis 1936, danach übernahm der Ehemann seiner in der Töpferei mitarbeitenden Tochter Elisabeth, der Bankkaufmann Ludwig Klopfer, die Geschäftsführung, Elisabeth verstarb 1943 und deren Schwester Maria arbeitete in der Töpferei mit, Elisabeth Klopfers Sohn, mit gleichem Namen wie sein Vater, Ludwig Klopfer trat nach seiner innerbetrieblichen Töpferlehre und dem Besuch der Keramikfachschule Landshut in die Töpferei ein, die Töpferei existiert noch heute, zeitliche Einordnung nach Werks.-Nr., vermutlich hat Georg Lipp seine Produkte nicht mit Werks.-Nr. versehen und die Werks.-Nr. Vergabe begann erst mit Johann Lipp, die kleinste Werks.-Nr. im MEK Inventar mit Stempel von Johann Lipp lautet 218, es ist unwahrscheinlich, das Georg Lipp in 30 Jahren Tätigkeit erst bei einer Werks.-Nr. unter 218 angekommen sein soll, wahrscheinlicher ist, dass Johann Lipp ab ca. 1893 seine Produkte mit Werks.-Nr. versah, so dass er ungefähr um 1900 bei der Werks.-Nr. 200 angekommen war, um 1910 bei der Werks.-Nr. 500, um 1920 bei der Werks.-Nr. 800, im MEK Inventar befindet sich unter D/LVII/4 eine in der Form fast identische größere Kanne mit der gleichen Werks.-Nr. 218, diese allerdings braun gemalt, diese Kanne wurde mit dem zweiten Bestandteil des vollständigen Firmenstempels J. LIPP (siehe MEK D/LVII/5) sowie mit der Firmenmarke braun gemaltes senkrechtes Schwert, Knauf oben, versehen, das MEK konnte nicht aufklären, warum es zwei Kannen mit gleicher Werks.-Nr. gibt, die dazu auch noch unterschiedliche Firmenmarken tragen, Höhe 16 cm, Breite 10 cm