D/XLV/52

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XLV/52

Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach und Nachfolger Steinzeug- und Hartsteingutfabrik, Zinngießereien und Malereien Reinhold Merkelbach (attr.), Deutschland, Grenzhausen, um 1916, Seidel, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 211 (?), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke Rundstempel mit R. MERKELBACH GRENSHAUSEN (dieser nicht lesbar), von diesem Rundstempel gab es zwei Ausführugen, erste Ausführung: verwendet ab 1900, zwischen den Wörtern befindet sich ein kleiner Kreis, siehe MEK D/XLV/5 und D/XLV/14, zweite Ausführung wie MEK Exemplar D/XLV/59, zwischen den Wörtern befindet sich statt einem Kreis ein Punkt und das Z von Grenzhausen ist als S ähnlicher Buchstabe ausgeführt, ½ L über Eichstrich sowie 211 (?) gepresst, nicht signiert, Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik, Seite 221 ff., Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 77 ff., Fabrikbeschreibung sowie Marke Nr. 21 (für die Zeit ab 1916) identisch, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 208, Beschreibung der Fabrik, 1845 gründete Wilhelm Merkelbach (1817 – 1859) in Grenzhausen eine Kannenbäckerei, wann sich diese zur Steinzeugfabrik weiterentwickelte und wie diese Fabrik firmierte konnte nicht recherchiert werden, nach dem frühen Tod von Wilhelm Merkelbach übernahm dessen Sohn Wilhelm Reinhold Merkelbach (1847 – 1891) die Fabrik, wie Reinhold Merkelbach direkt nach der Übernahme firmierte konnte nicht recherchiert werden, spätestens ab 1892 firmierte die Fabrik als Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach, dies ergibt sich aus dem Preis-Courant des Jahres 1892, seit 1878 hatte die Fabrik ein Fabriklager in München, welches ab 1891 als Bierkrugfabrikniederlage, Inh. Tosca Merkelbach, Grenzhausen bezeichnet wurde, nach Reinhold Merkelbachs Tod 1891 führte seine Witwe Tosca Merkelbach die Fabrik weiter, bis die Söhne Paul Merkelbach (1882 – 1917) und Reinhold Merkelbach (1885 – 1918) am 23.05.1907 die Fabrik übernahmen, ab 1905 firmierte die Fabrik als Steinzeug- und Hartsteingutfabrik, Zinngießereien und Malereien Reinhold Merkelbach, dies ergibt sich aus der Spezialpreisliste des Jahres 1905, im Zuge der Fabrikübergabe an die Söhne wurde die Niederlage in München gelöscht und dafür als selbstständiges Unternehmen neu gegründet, nach dem beide Söhne im WK I gefallen waren, übernahm wieder Tosca Merkelbach die Leitung der Fabrik, 1911 gründete die Fabrik zusammen mit den Fabriken Müller, Hanke und Gerz die Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH, um sich gegenseitig im Vertrieb und in der Produktion zu befördern, bis zum Jahre 1918 stiegen die Fabriken Müller, Hanke und Gerz wieder aus der GmbH aus, Merkelbach übernahm viele der Formen der anderen Fabriken und die GmbH ging im Laufe der nächsten Jahre in die Steinzeugfabrik Reinhold Merkelbach auf, während des Bestehens der GmbH stellten die Fabriken jeweils auch Steinzeuge nach den Formen der anderen Fabriken her, die GmbH hatte keinen eigenen Markenstempel, die Produkte, auch die nach den Formen der anderen Fabriken hergestellten, wurden mit der jeweils eigenen Marke gekennzeichnet soweit überhaupt gemarkt worden ist, nach Tosca Merkelbachs Tod führte die Schwiegertochter Gertrud Merkelbach, wohl zusammen mit anderen Verwandten und nicht verwandten Geschäftsführern die Fabrik weiter, 1957 übernahm Prof. Reinhold Paul Bernhard Merkelbach (1918 – 2006), ein Enkel von Reinhold Merkelbach, die Leitung der Fabrik, ab 1970 änderte die Fabrik mehrmals ihre Firmierung und ab 1971 stieg die Goebel’sche Porzellanfabrik erst mit 50 % später dann mit 100 % in die Eigentumsverhältnisse der Fabrik ein, 1988 kauften Familienangehörige der Merkelbachs zusammen mit Investoren die Fabrik zurück, ab 1995 bis 2007 leitete die Familienangehörige Judith Engelmann, geb. Merkelbach die Fabrik, 2007 wurde die Produktion aufgegeben und die Steinzeugfabrik Matthias Girmscheid übernahm viele der Formen, sowohl Goebel als auch Girmscheid produzierten viele Jugendstilentwürfe als Neuauflagen, Fabrik Zuordnung: um 1900 gab es 3 Westerwälder Fabriken, die eine Firmenmarkung mit Rundstempeln vornahmen, Merkelbach & Wick, Steuler Steinzeugindustrie und Reinhold Merkelbach, die Rundstempel von Merkelbach & Wick und Steuler Steinzeugindustrie sind im Durchmesser zu klein, somit bleibt nur einer der beiden oben genannten Rundstempel von Reinhold Merkelbach übrig, außerdem entspricht der Rundstempel des MEK Exemplares D/XLV/52, mit 2,2 cm Durchmesser, exakt dem Durchmesser der beiden oben genannten Rundstempel die die Fabrik von Reinhold Merkelbach verwendete, da der Seidel mit einem Blechdeckel versehen ist, dies spricht für einen späteren Herstellungszeitraum, wählt das MEK den Rundstempel aus, der ab dem Jahr 1916 von Reinhold Merkelbach verwendet worden ist, somit ergibt sich auch eine ungefähre zeitliche Zuordnung, eine Künstlerzurodnung kann nicht vorgenommen werden, das Dekor entspricht in Teilen sowohl Carl Mehlem, Adelbert Niemeyer als auch Charlotte Krause, das MEK tendiert zu Charlotte Krause oder einem Werksentwurf nach Künstlervorlagen, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 211 (?) ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Ausführung als Steinzeug braun glasiert (kölnisch braun), Höhe 10,5 cm, Breite 14 cm (nur die Keramik)