Kurzbiografie und Inventar zum Künstler

Peter Behrens wurde am 14.04.1868 in Hamburg geboren. Er starb am 27.02.1940 in Berlin.
Im Zeitraum von 1886 bis 1889 studierte er Malerei an der Karlsruher Kunstschule. 1893 war er Mitbegründer der Münchner Sezession. Ab ca. 1897 beschäftigte er sich mit Fragen der industriellen Formgestaltung. Seit dem rege Tätigkeit von Jugenstil geprägten Entwürfen für viele Bereiche der angewandten Kunst. Im Jahre 1899 wird er von Großherzog Ernst Ludwig II. von Hessen und bei Rhein in die Darmstädter Künstlerkolonie berufen. Er gehört damit zu den 7 Erstberufenen und erhält vom Großherzog den Professorentitel verliehen. In der Künstlerkolonie erregt vor allem sein von ihm selbst entworfenes Haus großes Aufsehen.
1903 wird Behrens Direktor der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule. Von 1907 bis 1914 fertigte er Gebäudeentwürfe und Produktdesigns für die Firma AEG. 1908 gestaltet er die Giebelinschrift am Berliner Reichstagsgebäude „Dem deutschen Volke“, welche 1916 angebracht wird. Von 1910 bis 1912 fertigte er verschiede Villenentwürfe. Zu seinen Mitarbeitern gehören u. a. Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius und Le Corbusier. In den Jahren 1911 und 1912 gestaltet er die Deutsche Botschaft in St. Petersburg. 1912 bis 1913 baut er das Verwaltungsgebäude von Mannesmann in Düsseldorf und das Continentalgebäude in Hannover. Von 1920 bis 1924 baut er das Verwaltungsgebäude der Hoechst AG. Im Jahre 1922 wird er außerdem Leiter der Meisterklasse für Architektur an der Wiener Kunstakademie. Dort gestaltet er vornehmlich Siedlungsbauten. Im Jahre 1925 gestaltet er das Grabmal von Friedrich Ebert. 1928 entwirft er das Collegiumsgebäude für die Salzburger Erzabtei. 1932 baut er die Geschäftshäuser Berolina und Alexander am Berliner Alexanderplatz. Im Jahre 1934 arbeitet er mit Hitlers Hauptarchitekten Albert Speer zusammen. 1936 Leiter des Meisterateliers der Preußischen Akademie der Künste. 1938 baut er die neue Firmenzentrale der AEG in Berlin.

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/VIII/13

Villeroy & Boch, Deutschland, Mettlach, ab 1903, Fliese mit geometrischem Schwarz-weiß-Dekor, Künstler Peter Behrens, Werks.-Nr. 1030 (?), Exemplar Nr. ohne, gemarkt Villeroy & Boch, Mettlach sowie VII gepresst, nicht signiert, Literatur: Villeroy & Boch AG, Mettlach, 1998, Villeroy & Boch, ein Vierteljahrtausend europäische Industriegeschichte 1748 – 1998, Seite 146, Abbildung der identischen Fliese und Erklärung, dass das Dekor von Peter Behrens entworfen worden ist, weitere Literatur: Dekorative Kunst, Jahr 1905, Zusammenstellung der von Peter Behrens Ende 1903 entworfenen Fliesen, dort abgebildet, weitere Literatur: Museum Künstlerkolonie Darmstadt, Katalog, Seite 15, Abbildung 13, identische Fliese als Behrens Entwurf gelistet, Steingut, Höhe 1,8 cm, Länge und Breite 16,8 cm

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXXVII/9

Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, Deutschland, Höhr, um 1902, Seidel, Künstler Peter Behrens, Werks.-Nr. 1664, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber GESETZL. GESCHÜTZT, 1664, 1 3 (die 3 auf dem Kopf stehend ?) sowie 0,5 L über Eichstrich gepresst, 17 (?) geritzt, nicht signiert, Literatur: Jürgen Erlebach, Jürgen Schimanski, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära 1900 – 1930, Jugendstil und Werkbund, Seite 72, Marke Nr. 16 identisch, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 52, Abbildung 30 b, identischer Seidel, sowie Verweis auf Lit.-Quelle Venzmer, Bestandskatalog Landesmuseum Mainz, allerdings wurde die falsche Seite und die falsche Abbildungsnummer beschrieben (siehe richtige Ausführung weiter hinten) sowie Seite 203, Beschreibung der Fabrik, Beschreibung der zeitlichen Zuordnung, Modellnummern 1600/1700 um 1905 sowie Marke Nr. 16 identisch, außerdem dort beschrieben, dass eine eigene Firmenmarke erst Anfang der 1920‘ Jahre eingeführt worden ist und dass Erzeugnisse der früheren Jahre oft mit dem Schriftzug „Gesetzl. Geschützt“ gemarkt sind, diese Beschreibung stellt das MEK bezüglich der Fabrikmarke in Frage, da unter http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein164, verschiedene Fabrikmarken mit frühen Werksnummern aus dem 1900 Jahrhundert abgebildet sind, eine Fabrikmarke sogar mit dem Zusatz Gesetzl. Geschützt, weitere Literatur: Wolfgang Venzmer, Jugendstil im Landesmuseum Mainz, Seiten 346 sowie 347, Abbildung 451, identischer Seidel, Inv. Nr. 89/68 sowie Beschreibung der Zuordnung zu Peter Behrens auf Grund der unverwechselbaren „Behrens“ Schrift, laut Auskunft F. Hassmann, München, die Fabrik wurde 1879 von Anton Marzi und seinem Schwager Simon Peter Remy in Höhr gegründet und firmierte als Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, ab 1881 wurde eine eigene Zinngießerei angeschafft und ab 1883 neben dem grau – blau salzglasiertem Steinzeug auch Elfenbeinsteinzeug produziert, Simon Peter Remy verstarb 1919 und sein Sohn Werner Remy trat in die Fabrik ein, 1924 verstarb Anton Marzi und sein Schwiegersohn Johann Otto Bühler trat in die Fabrik ein, Werner Remy verließ 1931 die Fabrik, 1941 trat Johann Otto Bühlers Sohn Otto Bühler in die Fabrik ein und 1953 dessen Sohn Otto Georg Bühler, die Fabrik war bis zum Konkurs in den 1990‘ Jahren immer in Familienbesitz, Ausführung als Steinzeug grau – blau glasiert,
Höhe 14 cm, Breite 12 cm (nur die Keramik)