D/LXX/4

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXX/4

Reinhold Hanke Fabrik fein verzierter Steinzeugwaaren, vormals Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, Deutschland, Höhr, um 1884, Seidel, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 1259, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke als Wappenmarke, links Mensch ein Wappen haltend, daneben Wappen von einem Löwen gehalten, über den beiden Wappen eine Krone, darunter wohl eine Waage oder Wippe, die Gleichgewicht (der Kräfte) symbolisiert, GERMANY., 1259 sowie 0,5 L über Eichstrich gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 60, Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 202, Beschreibung der Fabrik, weitere Literatur: Wolfgang Venzmer, Jugendstil im Landesmuseum Mainz, Seite 342, Beschreibung der Fabrik, weitere Literatur: Johannes und Peter Vogt, Alte Bierkrüge, Von der Renaissance bis zum Jugendstil, Seite 14, Fabrikbeschreibung und Benennung des Fabriknamens Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, 1864 gründete der aus Böhmen (Ausbildung bei Maresch, Siderolithsteinzeug) zugewanderte Reinhold Hanke zusammen mit Ottmar Speyser eine Siderolithwaarenfabrik in Höhr, 1868 trennte sich Reinhold Hanke von Ottmar Speyser (ob dieser die Siderlithwaarenfabrik allein weiterführte oder ob diese in Konkurs ging ist noch nicht geklärt) und gründete seine eigene Fabrik, die als Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge firmierte, 1876 wurde die Fabrik von Kaiserin Augusta, Gattin Kaiser Wilhelm des I. zum Hoflieferanten ernannt, ab dieser Zeit wurde wohl auch die Marke des MEK Exemplares eingeführt, allerdings hat dieser Seidel bereits eine Literangabe mit Eichstrich, da im Deutschen Kaiserreich erst 1881 (20.07.1881) das Gesetz zur Aichung der Schankgefäße beschlossen wurde und dieses Gesetz erst am 01.01.1884 endgültig in Kraft trat, ist der MEK Seidel wohl in die frühen 1880‘ Jahre zu datieren, bis 1882 wurde ausschließlich graues Steinzeug produziert, welches blau bemalt wurde, ab 1883 wurde auch Elfenbeinsteinzeug produziert, dies bestätigt die Datierung des MEK Seidels, Reinhold Hanke starb am 22.06.1886 und seine Witwe Maria Hanke führte die Fabrik fort, gemäß des Musterbuches von ca. 1888 firmierte die Fabrik ab ca. 1888 als Reinhold Hanke Fabrik feinverzierter Steinzeugwaaren, ab 1901 führten die Söhne August und Carl Hanke die Fabrik, 1911 bis 1918 schloss sich die Fabrik mit den Fabriken Reinhold Merkelbach, Walter Müller und S. P. Gerz vertriebstechnisch zu der Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH zusammen, Hanke schied aber bereits vor 1918 wieder aus der GmbH aus, während der GmbH Zeit wurden Formen getauscht und auf die mit fremden Formen hergestellten Erzeugnisse, die eigene Herstellermarke angebracht, es gibt deshalb bei Reinhold Hanke hergestellte Ware nach Vorlagen von Reinhold Merkelbach (siehe dazu auch der Bartmannkrug MEK D/LXX/5) und umgedreht, 1921 wurden bei einem Brand die Fabrikgebäude zerstört und danach in kleinerem Umfang wieder aufgebaut, 1938, zum Tode von August Hanke wurde die Hank’sche Fabrik endgültig stillgelegt, das Fabrikgelände und die Fabrikgebäude wurden aber bis 1983 noch zur Erzeugung keramischer Produkte wohl unter Pacht von den Hank‘schen Erben von anderen Fabrikanten zum Beispiel Jean Maas genutzt, der 2 cm breite und 0,5 cm hohe Zusatzstempel GERMANY. (mit Punkt) dient dem MEK als Identifizierungsstempel für nicht mit der Fabrikmarke versehene Fabrikate von Hanke, Ausführung als Elfenbeinsteinzeug sowie als Hohlbodenseidel, die durch das Dekor zerstückelten Sprüche lauten: „Wer rennt u. wühlt, mit Geld nur klingt und stehend nur sein‘ Schoppen trinkt den treff des Wortes Vollgewicht Ruh‘ ist die erste Bürgerpflicht.„ und „Dem Glücklichen schlagt keine Stunde“,
Höhe 18,5 cm, Breite 13,5 cm

deutlichere Marke aus dem www