D/LIII/33

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LIII/33

Steingut- und Steinzeugfabrik, Kunsttöpferei, Zinngießerei Merkelbach & Wick und Nachfolger Steingutfabrik Wick Werke AG, Vereinigte Fabriken Merkelbach & Wick und Merkelbach, Stadelmann & Co. (attr.), Deutschland, Grenzhausen, vor 1900, Seidel, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 459, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber ½ L. über Eichstrich gepresst, unter dem Henkel 459 sowie E mit gegossen, am Bodenrand LORENZ & Co. DRESDEN sowie GESETZLICH GESCHÜTZT gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 109, Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Beate Dry-von Zezschwitz, Westerwälder Steinzug des Jugendstils I, Reinhold Merkelbach, Spezialpreisliste 1905, Seite 10 ff., Fabrikbeschreibung, der 1840 geborene Friedrich Wilhelm Merkelbach (gest. 1896) betrieb eine Kannenbäckerei oder bereits eine keramische Fabrik, die unter dem Namen F. W. Merkelbach II. firmierte, 1872 (oder 1874) nimmt Friedrich Wilhelm Merkelbach den Bildhauer (Johann) Georg Peter Wick (geb. 1837, gest. 1914) in die Firma auf, die Firmierung ändert sich in Steingut- und Steinzeugfabrik, Kunsttöpferei, Zinngießerei Merkelbach & Wick, ab 1882/1883 produzieren Sie als eine der ersten Westerwälder Fabriken Elfenbeinsteinzeug, über die Hälfte der Produktion wird in die USA exportiert, in der Zeit von 1886 bis 1897 liefert die Fabrik Halbfertigerzeugnisse an die keramische Fabrik von Hauber & Reuther, Jugenstilkünstler wie Peter Behrens und Henry van de Velde liefern um 1900 herausragende Entwürfe, 1895 tritt Wicks Sohn (und evtl. gleichzeitig Merkelbachs Schwiegersohn) Ludwig Konrad Wick in die Fabrik ein und übernimmt sicher zeitnah auch deren Leitung, bis er 1910/1911 die Leitung an seine Frau Emma abgibt, 1921/1922 fusioniert die Fabrik mit der um 1867 in Grenzhausen von Friedrich Wilhelm Merkelbach, Theodor Stadelmann und Julius Schröder als Mahl- und Schleifsteinfabrik gegründeten Fabrik Merkelbach, Stadelmann & Co. (wahrscheinlich war Konrad Wicks Frau Emma bereits Miteigentümer dieser Fabrik) zur Steingutfabrik Wick Werke AG, Vereinigte Fabriken Merkelbach & Wick und Merkelbach, Stadelmann & Co., die Fabrik bestand rund 100 Jahre, besondere Henkelausformung zur Montage einer abnehmbaren Zinnmontur, diese Henkelausformung für die Fabrik Dresdner Bierseidel Lorenz & Co. in Dresden wurde wohl nur von Merkelbach & Wick gefertigt, das Handelshaus Lorenz & Co. wurde um 1880 von Oswald Lorenz gegründet und bestand bis ca. 1920, siehe dazu auch folgende Internetseite http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein539, dort findet sich auch eine Werbeanzeige der Firma Lorenz & Co., in der diese im Katalog der keramischen Ausstellung von 1891 für gesetzliche geschützte Seidel und Krüge mit abnehmbaren Deckel, durch Lösung einer Schraube, wirbt sowie ein ähnlicher Seidel von Merkelbach & Wick für die Firma Lorenz & Co., die Zuschreibung erfolgt auf Grund ähnlicher ½ Liter Stempel anderer MEK Exemplare von Merkelbach & Wick sowie auf Grund der Nachweise der oben genannten steinmarks homepage, Ausführung als Steinzeug blau-grau und schwarz salzglasiert, beim MEK Exemplar ist die Schraube und die Mutter nicht mehr original, Höhe 12,5 cm, Breite 13,5 cm (nur die Keramik)