D/XXXVII/79

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXXVII/79

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XXXVII/79

Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, Deutschland, Höhr, um 1910, Seidel, Künstler Hans Christiansen (nach), Werks.-Nr. 2008, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber GESETZL. GESCHÜTZT, 2008, 23 sowie 0,5 L. über Eichstrich gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Erlebach, Jürgen Schimanski, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära 1900 – 1930, Jugendstil und Werkbund, Seite 72, Marke Nr. 16 identisch sowie Seite 75, Abbildung Nr. 126, Seidel mit identischen Motiven aber mit Werks.-Nr. 2127, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 128, Abbildung Nr. 235, identischer Seidel (Werks.-Nr. 2127) mit Zuschreibung zu Christiansen (das MEK hält die Zuschreibung zu Christiansen für nicht nachgewiesen, Schimanski beruft sich für die Zuschreibung auf eine Fliese der D.T.–AG für die Christiansen nachweislich (?, Nachweis wird nicht erbracht) Entwürfe geliefert hat, das ist evtl. richtig aber die von ihm angeführte und abgebildete Fliese ist ein Fabrikat der Fabrik Utzschneider & Cie., siehe dazu folgende Literatur: René Simmermacher, Jugendstil Fliesen, Bestandskatalog des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, Seite 67, Abb. 19., dort identischer Fliesenrücken für die Fliesenrücken von Utzschneider & Cie. abgebildet, siehe auch MEK F/X/15, dort die Fliese inventarisiert, bis jetzt ist nicht bekannt, dass Christiansen für Utzschneider Entwürfe für Fliesen geliefert hat, deshalb ordnet das MEK den Seidel bezüglich der Künstlerzuschreibung als Entwurf „nach“ Hans Christiansen ein), Seite 203, Beschreibung der Fabrik sowie Marke Nr. 16 identisch, außerdem dort beschrieben, dass eine eigene Firmenmarke (Anmerkung MEK: die stilisierte Töpfermarke, bestehend aus Mittelachse, daran Antriebstretscheibe, diese immer in einem quadratischen oder trapezförmigen Rahmen) erst Anfang der 1920‘ Jahre eingeführt worden ist und dass Erzeugnisse der früheren Jahre oft mit dem Schriftzug „Gesetzl. Geschützt“ (Anmerkung MEK: richtige Schreibweise des Stempels eigentlich mit Großbuchstaben und nicht wie bei Schimanski klein geschrieben, also GESETZL. GESCHÜTZT) gemarkt sind, dieser Beschreibung stimmt das MEK bezüglich der Firmenmarke nicht zu, das MEK Exemplar D/XXXVII/64 widerlegt diese Aussage, vor, bis um 1900, wurde der M & R. darunter H. in einem Rechteck Stempel verwendet, diesen gibt es auch noch als ausgeschriebene Variante (MARZI & REMY darunter HÖHR.), dann nicht in einem Rechteck, sogar mit dem Zusatzstempel GESETZL. GESCHÜTZT, siehe http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein164, dort unter Marzi & Remy diese Stempelvariante abgebildet als auch die Stempelvariante des oben genannten MEK Exemplares, M & R. darunter H. steht nicht für Merkelbach & Remy, einer Westerwälder Fabrik, die in der gleichen Zeit produzierte und für die bisher in der Fachliteratur noch keine Firmenmarke nachgewiesen worden ist, weil sich diese Fabrik in Grenzhausen und nicht in Höhr befand, bis 1936 waren die beiden Ortschaften eigenständig und wurden erst am 01.04.1936 zusammen mit der Gemeinde Grenzau zu Höhr-Grenzhausen zusammengeschlossen, die Fabrik wurde 1879 von Anton Marzi und seinem Schwager Simon Peter Remy in Höhr gegründet und firmierte als Thonwaaren – Fabrik Marzi & Remy, ab 1881 wurde eine eigene Zinngießerei angeschafft und ab 1883 neben dem grau – blau salzglasiertem Steinzeug auch Elfenbeinsteinzeug produziert, Simon Peter Remy verstarb 1919 und sein Sohn Werner Remy trat in die Fabrik ein, 1924 verstarb Anton Marzi und sein Schwiegersohn Johann Otto Bühler trat in die Fabrik ein, Werner Remy verließ 1931 die Fabrik, 1941 trat Johann Otto Bühlers Sohn Otto Bühler in die Fabrik ein und 1953 dessen Sohn Otto Georg Bühler, die Fabrik war bis zum Konkurs in den 1990‘ Jahren immer in Familienbesitz, das MEK Exemplar mit der Werks.-Nr. 2008 ist in der Fachliteratur noch nicht erfasst, Ausführung als Feinsteinzeug grau, grün-braun glasiert, Datierung auf dem Zinndeckel 1914, diese wohl später hinzugefügt,
Höhe 12,3 cm, Breite 13 cm (nur die Keramik)