D/LIII/28

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LIII/28

Steingut- und Steinzeugfabrik, Kunsttöpferei, Zinngießerei Merkelbach & Wick und Nachfolger Steingutfabrik Wick Werke AG, Vereinigte Fabriken Merkelbach & Wick und Merkelbach, Stadelmann & Co. (attr.), Deutschland, Grenzhausen, um 1910, Seidel, Künstler Ludwig Hohlwein, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber 0,4 L. über Eichstrich gepresst, LH (für Ludwig Hohlwein) ligiert blau gemalt, LUDWIG HOHLWEIN MÜNCHEN blau gemalt, signiert LH, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 109, Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Beate Dry-von Zezschwitz, Westerwälder Steinzug des Jugendstils I, Reinhold Merkelbach, Spezialpreisliste 1905, Seite 10 ff., Fabrikbeschreibung, der 1840 geborene Friedrich Wilhelm Merkelbach (gest. 1896) betrieb eine Kannenbäckerei oder bereits eine keramische Fabrik, die unter dem Namen F. W. Merkelbach II. firmierte, 1872 (oder 1874) nimmt Friedrich Wilhelm Merkelbach den Bildhauer (Johann) Georg Peter Wick (geb. 1837, gest. 1914) in die Firma auf, die Firmierung ändert sich in Steingut- und Steinzeugfabrik, Kunsttöpferei, Zinngießerei Merkelbach & Wick, ab 1882/1883 produzieren Sie als eine der ersten Westerwälder Fabriken Elfenbeinsteinzeug, über die Hälfte der Produktion wird in die USA exportiert, in der Zeit von 1886 bis 1897 liefert die Fabrik Halbfertigerzeugnisse an die keramische Fabrik von Hauber & Reuther, Jugenstilkünstler wie Peter Behrens und Henry van de Velde liefern um 1900 herausragende Entwürfe, 1895 tritt Wicks Sohn (und evtl. gleichzeitig Merkelbachs Schwiegersohn) Ludwig Konrad Wick in die Fabrik ein und übernimmt sicher zeitnah auch deren Leitung, bis er 1910/1911 die Leitung an seine Frau Emma abgibt, 1921/1922 fusioniert die Fabrik mit der um 1867 in Grenzhausen von Friedrich Wilhelm Merkelbach, Theodor Stadelmann und Julius Schröder als Mahl- und Schleifsteinfabrik gegründeten Fabrik Merkelbach, Stadelmann & Co. (wahrscheinlich war Konrad Wicks Frau Emma bereits Miteigentümer dieser Fabrik) zur Steingutfabrik Wick Werke AG, Vereinigte Fabriken Merkelbach & Wick und Merkelbach, Stadelmann & Co., die Fabrik bestand rund 100 Jahre, Fabrikzuordnung: der 1,5 cm breite und 0,8 cm hohe 0,4 L. Stempel dieses MEK Exemplars, ist identisch mit dem Stempel des MEK Exemplars D/LIII/15, welches dem MEK als Identifizierungsstempel für nicht mit der Fabrikmarke versehene Fabrikate von Merkelbach & Wick dient, Ausführung als Seidel mit kleinem Hohlboden, sehr wahrscheinlich entwarf Ludwig Hohlwein auch die Gestaltung des Zinndeckels und der Daumenrast, Höhe 11,6 cm, Breite 13,8 cm (nur die Keramik)