D/XLIX/23

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/XLIX/23

Simon Peter Gerz I. GmbH Fabrik fein verzierter Gebrauchs- und Luxusgegenstände und Vorgänger Simon Peter Gerz I. Fabrik antiker reichverzierter Steinzeugwaaren, Deutschland, Höhr, 1904, Seidel, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. 072, Exemplar Nr. ohne, gemarkt keine Firmenmarke aber 072, B sowie 0,5 L. über Eichstrich gepresst, außerdem rot ausgemalter, runder Presstempel, dieser in Felder aufgeteilt, in diesen Feldern die Buchstaben J, G sowie N (für Jacob Goldschmidt Nürnberg), nicht aufgelöste Signierung av (?) rot unter Glasur gemalt, signiert av (?), Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 44 ff., Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 197, Beschreibung der Fabrik, die Fabrik wurde 1857 von Simon Peter Gerz I (geb. 13.09.1830, gest. 12.09.1893) gegründet, die Registereintragung erfolgte aber erst 1862, insofern ist das Jahr 1862 das amtliche Gründungsdatum, bisher konnte in keiner Literatur eine Erklärung gefunden werden, warum Gerz seinem Namen eine römische I anfügte, recherchiert werden konnte, dass es noch einen Steinzeugfabrikanten namens Simon Peter Gerz II (geb. 1833, gest. 1908) gab und dass dieser der Vater von Alois Jacob Gerz, dem Mitbegründer der Steinzeugfabrik Rosskopf & Gerz war, 1867 erhielt die Fabrik das Prädikat eines Hoflieferanten des Herzog von Nassau, 1893 (Gerz Tod) wurde der Schwiegersohn Alphons William Loetschert Inhaber, sehr wahrscheinlich wurde um diese Zeit auch die Fabrikmarke SPG I in einem Kreis in die Dreieckmarke mit einem Krug geändert, spätestens aber sicher 1897, 1897 wurde die Pfeiffenfabrik Müllenbach & Thewalt Mitinhaber und eine GmbH wurde gegründet (Gründungsdatum: 05.08.1897), die Fabrik bestand bis 1997, die Firma Jakob Goldschmidt Zinngießerei und Luxuswaren (evtl. auch Jakob Goldschmidt Metallwarenfabrik) wurde 1890 von Jakob Goldschmidt in Nürnberg gegründet, ab 1906 trat Moritz Goldschmidt, der Bruder von Jakob Goldschmidt in die Firma ein, die Firmierung änderte sich spätestens 1913 in Gebr. Goldschmidt Zinn- u. Metallwarenfabrik (die Firmierung wurde von einer 1913 gelaufenen und datierten Postkarte der Fabrik übernommen), die Firma dekorierte Halbfertigfabrikate verschiedener Fabriken der Westerwälder Steinzeugindustrie w. z. B. Marzi & Remy, Matthias Girmscheid, Simon Peter Gerz I., Albert Jakob Thewalt, J. W. Remy sowie für die Fabrik von Utzschneider & Cie., die Firma fertigte auch die Zinnmonturen und Zinndeckel für das Steinzeug, mit Eintritt des Bruder änderte sich die Firmenmarke in Gebrüder Goldschmidt, die Firma bestand bis ca. 1930, Zuschreibung zu Gerz: der 0,5 Liter über Eichstrich Stempel dieses MEK Exemplares, ist sowohl in der Höhe 0,7 cm, in der Breite 1,2 cm und in der Ausführung am ehesten identisch mit dem 0,5 Liter über Eichstrich Stempel des MEK Exemplares D/XLIX/14, den das MEK als Identifizierungsstempel für nicht mit einer Firmenmarke versehene Exemplare von Gerz bestimmt hat, er ist außerdem am ehesten identisch mit dem Gerz MEK Exemplar D/XLIX/17, unter http://www.steinmarks.co.uk/pages/pv.asp?p=stein86 findet sich eine Abbildung, bei der die Gerz Firmenmarke von der Goldschmidt Firmenmarke überstempelt worden ist, die Werks.-Nr. dort lautet 079, das MEK Exmplar hat die Werks.-Nr. 072, die Zahlen haben die gleiche Stempelform, anscheinend hat Gerz für Fabrikate, die für die Firma Goldschmidt hergestellt worden sind, eine eigene Werks.-Nr. Vergabe eingeführt, zeitliche Einordnung: diese ergibt sich aus der Widmungsdatierung, außerdem gibt die Firmenmarke den Hinweis, dass vor 1906 gestempelt worden ist, da ab 1906 mit Gebrüder Goldschmidt gestempelt wurde und nicht mehr mit Jakob Goldschmidt, Ausführung als Elfenbeinsteinzeug, Seidel mit Hohlboden, Gold gehöht, Bemalung des Seidels mit einem Zunftzeichen ähnlich dem Zunftzeichen der Wiener Gerber, Höhe 18,3 cm, Breite 14 cm