D/CLV/1

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CLV/1

Porzellan-Manufactur Greiner und Nachf. Porzellan-Manufactur Fr. Chr. Greiner & Söhne und Nachf. Rauensteiner Porzellanfabrik AG, Deutschland, Rauenstein, um 1890, große Kanne mit Strohblumendekor, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke mit gekreuzten Fähnchen darunter R-n daneben senkrechter Strich (üblich wäre ein Punkt nach dem n, vielleicht ein Fehler des Malers) darunter 0. oder O. alles blau unter Glasur gemalt, nicht signiert, Literatur: J. G. Th. Graesse und E. Jaenicke, Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, Steinzeug, Steingut usw., Seite 502, Marke Nr. 10 (für die Zeit, spätes 19. Jahrhundert) identisch, weitere Literatur: Emanuel Poche, Porzellanmarken aus aller Welt, Marke 1445 (für die Zeit nach 1850) identisch (Anmerkung, dort schlecht gemalt und als Gebr. Greiner aufgeführt), weitere Literatur: Gustav Weiß, Ullstein Porzellanbuch, Seite 297, Marke dort unter Rauenstein aufgeführt (Anmerkung: dort als Manufakturgründer Johann Georg Greiner, Johann Friedrich Greiner und Christian Daniel Siegmund Greiner aufgeführt, kein Kommentar zum Verwandtschaftsverhältnis), weitere Literatur: Robert E. Röntgen, Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute, Seite 283, kurze Beschreibung der Fabrik, dort als Manufakturgründer Johann Georg Greiner, sein Sohn Christian Daniel Siegmund Greiner und sein Vetter Johann Friedrich Greiner aufgeführt, Seite 284, Marke 2214 (für die Zeit 1894 – ca. 1929) identisch, weitere Literatur: Dieter Zühlsdorff, Markenlexikon Band 1, Porzellan und Keramik Report 1885 – 1935, Seite 57, Marke Werkteil-Nummer 1, Gruppen-Nummer 1, fortlaufende Nummer innerhalb der Gruppe 1018, dort fast identische Marke mit zwei waagerechten Strichen zwischen R und n als gedruckte Marke (für die Zeit vor 1887 – 1930 abgebildet, Anmerkung: Druck wohl erst seit 1895, vorher wurden die Marken gemalt, Seite 592, Werkteil-Nummer 3, fortlaufende Nummer innerhalb des Werkteils 1047, dort kurze Beschreibung der Fabrik, als Gründer der Manufaktur wird die Familie Greiner genannt, in der Literatur werden unterschiedliche Gründer der Manufaktur genannt, das MEK bezeichnet deshalb die Gründer nicht namentlich, sondern die Gründer als Familie Greiner, 1783 kaufte die Familie Greiner (evtl. auch nur Friedrich Christian Greiner evtl. zusammen mit einem Bruder) das leerstehende Schloss Rauenstein zu einem günstigem Preis und baute es zu einer Porzellan-Manufaktur um, der Herzog von Sachsen-Meiningen erteilte der Familie Greiner das Privileg zur Herstellung von Porzellan, Firmierung Porzellan-Manufactur Greiner, diese wohl so bis 1860, das geht aus im Internet veröffentlichten Kaufunterlagen einer Dampfmaschine hervor, die Aufnahme der Produktion erfolgte 1784, vorwiegend wurde sehr dickes Porzellan, Kaffee- und Teegeschirre, produziert, welches wegen seiner Robustheit bei der breiten Bevölkerung beliebt war und dadurch war ein guter Absatz vorhanden, es wurde auch exportiert und nach und nach Musterlager in London, Brüssel, Paris, Roermond, Berlin und Hamburg eingerichtet, beliebte Dekore waren das Zwiebeldekor, das Strohblumendekor (MEK Exemplar) und das Blauvogeldekor, später kopierte die Manufaktur Delfter Fayencen und setzte frech den originalen Schriftzug darunter, das führte zu einem gerichtlichen Streit, den die Manufaktur allerdings gewann, die Manufaktur sagte aus, DELFT, bedeutet: „Der Esel läuft fortwährend Trab“, mit dieser kuriosen Ausrede wurde der Rechtsstreit gewonnen, später akzeptierten die Holländer die Plagiate und gaben zu, dass die Manufaktur schöner malte, als die Originale, 1820 verstarb Friedrich Christian Greiner und eine Greinersche Erbengemeinschaft wurde neuer Eigentümer, es ist anzunehmen, dass die Manufaktur 1860 den Namen der Manufaktur in Porzellan-Manufactur Fr. Chr. Greiner & Söhne änderte, zwischenzeitlich wurde die Manufaktur in Anteilen 1849 und 1859 an den Kaufmann G. H. Wirth aus Schalkau verkauft, es ist anzunehmen, dass Wirth spätestens 1859/1860 beherrschend war, 1874 ist Christiane Wirth Inhaberin, 1881 übernahm Franklin Georgii die Fabrik, finanziert wurde das alles immer mit Bank für Thüringen, vormals B.M. Strupp in Meiningen, 1900 starb Georgii und die Manufaktur wurde zur AG umgewandelt und in den Strupp Konzern eingegliedert, Firmierung ab 1901 Rauensteiner Porzellanfabrik AG, 1930 wurde die Manufaktur aus Konkurrenzgründen geschlossen, die Strupp AG war auch Eigentümer der Porzellanfabrik Kahla und insofern fiel die Entscheidung für die Porzellanfabrik Kahla, Höhe 24,5 cm, Breite 22,5 cm