D/CLVIII/1

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CLVIII/1

Sitzendorfer Porzellan-Manufaktur vorm. Alfred Voigt, Akt.-Ges.; vorm. Porzellan-Manufaktur Sitzendorf, vorm. Sitzendorfer Porzellan-Manufaktur Alfred Voigt, Akt.-Ges., vorm. Sitzendorfer Porzellanmanufaktur Gebr. Voigt, vorm. Sitzendorfer Porzellanmanufaktur Wilhelm Liebmann, Deutschland, Sitzendorf, um 1950, Krug, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt kleines Kreuz über Krone darunter S (für Sitzendorf), quer durch das S waagerechter Pfeil ähnlicher Strich, dieser mit zwei kleinen Schrägstrichen blauer Stempel unter Glasur sowie 6 blauer Stempel unter Glasur, nicht signiert, Literatur: Dieter Zühlsdorff, Markenlexikon Band 1, Porzellan und Keramik Report 1885 – 1935, Seite 254, Marke Werkteil-Nummer 1, Gruppen-Nummer 4 fortlaufende Nummer innerhalb der Gruppe 214 identische Marke (gültig ab 1930) sowie Seite 614, kurze Beschreibung der Fabrik, weitere Literatur: Gustav Weiß, Ullstein Porzellanbuch, Seite 305, Marke Nr. 5 identisch, weitere Literatur: Robert E. Röntgen, Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute, Seite 322, Marke Nr. 2528 identisch (dort gültig ab 1918 bis zur Betriebsschließung, als Warenzeichen 1954 angemeldet, blau unter Glasur), weitere Literatur: Dr. J. G. Th. Graesse, Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, S. 516, Marke Nr. 3 identisch, Wilhelm Liebmann, bemüht sich jahrelang eine Konzession für die Betreibung einer Porzellanfabrik zu erhalten und produzierte nebenher in seiner „Lavafabrik“ in Lichte verbotenerweise bereits fleißig Porzellan, Wilhelm Liebmanns Ehefrau war die Tochter von Ferdinand Hutschenreuther aus Lichte, der sich für die Fabrik in Lichte in Höhe des Erbteils seiner Tochter verbürgt hatte, das erste Gesuch von Wilhelm Liebmann zur Erbauung einer Porzellanfabrik in Sitzendorf datiert auf den 20.06.1841, ein Gesuch vom 05.02.1844 und ein Gesuch von 1847 wurden ebenfalls abgelehnt, erst seine Eingabe an den Landtag im Jahre 1849 hatte Erfolg, bis zum 09.03.1849 war Wilhelm Liebmann noch in Lichte, im November 1849 kaufte er dann den Unbehaun’schen Gasthof in Sitzendorf und begann mit der Errichtung seiner Porzellanfabrik, am 18.11.1850 erhielt Wilhelm Liebmann die fürstliche Konzession zur Anlegung einer Porzellanfabrik in Sitzendorf mit sechs Drehscheiben und damit begann die mehr als hundert Jahre währende Tradition der Porzellanherstellung in Sitzendorf, Firmierung, Sitzendorfer Porzellanmanufaktur Wilhelm Liebmann, zunächst wurden dort Pfeiffenköpfe, Puppenköpfe, Salbengefäße und einfache Figuren gefertigt, erst etwas später kamen Haushaltsgeschirr, Teller und Tassen hinzu, 1858 brannten die Fabrikgebäude vollständig ab, konnten jedoch umgehend wieder aufgebaut werden, sogar eine zweite Massemühle nahm den Betrieb auf, nach 1860 wurde das Sortiment um Figuren und Figurengruppen im Meißner Genre erweitert, Prunkporzellan, wie Spiegel, Leuchter, Tafelaufsätze, Vasen, Schalen, Körbe und Dosen kamen hinzu, das Liebmannsche Unternehmen zählte im Jahre 1863 etwa 60 Mitarbeiter und konnte schon zu dieser Zeit wirtschaftliche Erfolge verbuchen, so dass der Ruf des Sitzendorfer Porzellans auch über die Grenzen des Fürstentum und Thüringens hinaus in die Welt drang, ab etwa 1884 wurden in Sitzendorf die ersten Spitzenfiguren sowie Figuren und Figurengruppen religiösen Inhalts gefertigt, seinen ersten künstlerischen Erfolg konnte das Sitzendorfer Porzellan mit einer Goldmedaille auf der Internationalen Kunstausstellung in Erfurt im Jahre 1884 verbuchen, 1885 übernimmt die Fabrik die Porzellanfabrik Voigt & Höland in Unterweißbach, die als Zweigwerk geführt wird, im Jahre 1886 wurde die Fabrik von Alfred Voigt und seinem Bruder Carl Wilhelm Voigt übernommen, Firmierung Sitzendorfer Porzellanmanufaktur Gebr. Voigt, 1896 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, Firmierung Sitzendorfer Porzellan-Manufaktur Alfred Voigt, Akt.-Ges., der I. Weltkrieg und folgende Wirtschaftskrisen führten dazu, dass man sich mittels billiger Massenartikel über Wasser halten musste, für den 10.04.1922 ist eine Änderung der Firmierung bekannt, neue Firmierung Porzellan-Manufaktur Sitzendorf, weitere Änderung der Firmierung am 15.07.1922 in Sitzendorfer Porzellan-Manufaktur vorm. Alfred Voigt, Akt.-Ges., welche Eigentümer die Fabrik durch die Änderungen hatte und ob die Fabrik weiterhin AG war, ist nicht bekannt, bekannt ist, dass um 1932 Max Krause und Reinhold Rebhahn Eigentümer der Fabrik waren, die Fabrik wurde nach WK II verstaatlicht, Höhe 22,2 cm (nur die Keramik), Breite 15,5 cm