D/LXX/5

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/LXX/5

Reinhold Hanke Fabrik fein verzierter Steinzeugwaaren, vormals Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, Deutschland, Höhr, 1911 bis 1918, Bartmannkrug, Künstler unbekannt, Werks.-Nr. ohne, Exemplar Nr. ohne, gemarkt Firmenmarke HANKE gepresst, nicht signiert, Literatur: Jürgen Schimanski und Jürgen Erlebach, Westerwälder Steinzeug, Die Neue Ära, Seite 60, Fabrikbeschreibung, weitere Literatur: Beate Dry-v. Zezschwitz, Westerwälder Steinzeug des Jugendstils I, R. Merkelbach Grenzhausen und München, Nachdruck der Spezialpreisliste 1905, Seite 29, Abbildung 14 sowie Abbildung 15, identischer Bartmannkrug, dort beschrieben, dass die Fabrik von Reinhold Merkelbach diesen Bartmannkrug vor 1916 nach einem Original aus dem Kunstgewerbemuseum Köln für die Firma Jacob Auer Söhne als grauen in die Form gedrehten Scherben mit Reliefdekor, braun engobiert (kölnisch-braun) produziert hat, siehe auch MEK D/XLV/40, dort der Originalkrug (allerdings aus der Zeit um 1916) der Steinzeugfabrik Reinhold Merkelbach im Inventar, weitere Literatur: Jürgen Schimanski, Braun geflammt und grau gesalzen, Seite 202, Beschreibung der Fabrik und Marke Nr. 10 identisch sowie Seite 240, Abbildung Nr. 6, dort das Merkelbach Original, welches als Vorlage für den Auer & Söhne Krug diente, weitere Literatur: Wolfgang Venzmer, Jugendstil im Landesmuseum Mainz, Seite 342, Beschreibung der Fabrik, weitere Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik 1900 – 1950, Seite 321, Marke Nr. 72 identisch (für die Zeit um 1900) weitere Literatur: Johannes und Peter Vogt, Alte Bierkrüge, Von der Renaissance bis zum Jugendstil, Seite 14, Fabrikbeschreibung und Benennung des Fabriknamens Reinhold Hanke Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge, 1864 gründete der aus Böhmen (Ausbildung bei Maresch, Siderolithsteinzeug) zugewanderte Reinhold Hanke zusammen mit Ottmar Speyser eine Siderolithwaarenfabrik in Höhr, 1868 trennte sich Reinhold Hanke von Ottmar Speyser (ob dieser die Siderlithwaarenfabrik allein weiterführte oder ob diese in Konkurs ging ist noch nicht geklärt) und gründete seine eigene Fabrik, die als Fabrik altdeutscher Steinzeug-Krüge firmierte, 1876 wurde die Fabrik von Kaiserin Augusta, Gattin Kaiser Wilhelm des I. zum Hoflieferanten ernannt, ab dieser Zeit wurde wohl auch die Marke des MEK Exemplares eingeführt, der MEK Seidel hat bereits eine Literangabe mit Eichstrich, da im Deutschen Kaiserreich erst 1881 (20.07.1881) das Gesetz zur Aichung der Schankgefäße beschlossen wurde und dieses Gesetz erst am 01.01.1884 endgültig in Kraft trat, ist der MEK Seidel wohl in die frühen 1880‘ Jahre zu datieren, bis 1882 wurde ausschließlich graues Steinzeug produziert, welches blau bemalt wurde, ab 1883 wurde auch Elfenbeinsteinzeug produziert, dies bestätigt die Datierung des MEK Seidels, Reinhold Hanke starb am 22.06.1886 und seine Witwe Maria Hanke führte die Fabrik fort, gemäß des Musterbuches von ca. 1888 firmierte die Fabrik ab ca. 1888 als Reinhold Hanke Fabrik feinverzierter Steinzeugwaaren, ab 1901 führten die Söhne August und Carl Hanke die Fabrik, 1911 bis 1918 schloss sich die Fabrik mit den Fabriken Reinhold Merkelbach, Walter Müller und S. P. Gerz vertriebstechnisch zu der Steinzeugwerke Höhr-Grenzhausen GmbH zusammen, Hanke schied aber bereits vor 1918 wieder aus der GmbH aus, während der GmbH Zeit wurden Formen getauscht und auf die mit fremden Formen hergestellten Erzeugnisse, die eigene Herstellermarke angebracht, es gibt deshalb bei Reinhold Hanke hergestellte Ware nach Vorlagen von Reinhold Merkelbach und umgedreht, 1921 wurden bei einem Brand die Fabrikgebäude zerstört und danach in kleinerem Umfang wieder aufgebaut, 1938, zum Tode von August Hanke wurde die Hank’sche Fabrik endgültig stillgelegt, das Fabrikgelände und die Fabrikgebäude wurden aber bis 1983 noch zur Erzeugung keramischer Produkte wohl unter Pacht von den Hank‘schen Erben von anderen Fabrikanten zum Beispiel Jean Maas genutzt, Ausführung wie oben bei R. Merkelbach beschrieben, Höhe 16 cm, Breite 14,5 cm