Kurzbiografie und Inventar zum Künstler

Hedwig Bollhagen wurde am 10.11.1907 in Hannover geboren. Sie starb am 08.06.2001 in Marwitz. 1924 war sie als Praktikantin in der Hessischen Bauerntöpferei Wilhelm Kauffold in Großalmerode tätig. 1925 studierte sie für kurze Zeit an der Kasseler Kunstakademie. Danach belegte sie 5 Semester an der Keramischen Fachschule in Höhr. In den Semesterferien absolvierte sie Praktika in der Hamelner Töpferwerkstatt von Gertrud Krauts und in der Fürst-Adolf-Werkstätte für Kunstkeramik in Bückeburg. 1927 wurde sie als Leiterin der Malerabteilung für die Steingutfabriken Velten-Vordamm berufen. Obwohl erst neunzehnjährig, übernahm sie die Verantwortung für rund 100 Malerinnen. Das Veltener Werk der Steingutfabriken Velten-Vordamm war mit rund 400 Mitarbeitern einer der größten und fortschrittlichsten Keramikbetriebe dieser Zeit. 1931 wurde die Fabrik geschlossen und Bollhagen ging auf Wanderschaft. Während dieser arbeitete sie u. a. für die Staatliche Majolikafabrik in Karlsruhe, für das Neustädter Zweigwerk der Fabrik Rosenthal, in der Keramikwerkstatt von Wilhelm Kagel in Partenkirchen, war Mitarbeiterin einer Berliner Dauerverkaufsausstellung und Leiterin der Malabteilung der Keramikwerkstatt Ooms, der Steinzeugwerke Kalscheuer & Cie. in Frechen. 1934 übernahm sie in Marwitz bei Velten die Hael’sche Keramikwerkstatt und benannte sie HB-Werkstätten für Keramik. Fortan war sie selbständig tätig und baute die Werkstatt zu einer kleinen Fabrik aus. 1937 gewann sie auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille. 1939 absolvierte sie die Meisterprüfung. Ihre Fabrik exportierte weltweit. Sie arbeitete bis ins hohe Alter hinein und war über Jahrzehnte eine der maßgebenden Keramikerinnen in Deutschland.

Abteilung Deutschland, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer D/CXXI/1

HB-Werkstätten für Keramik vormals Hael-Werkstätten für künstlerische Keramik, Deutschland, Marwitz, um 1936, Teller, Künstler Hedwig Bollhagen, Werks.-Nr. 1003, Exemplar Nr. 16 (?), gemarkt Firmenmarke in einem Rahmen Velten, darunter HB, darunter Keramik, unter dem Rahmen handgemalt schwarze Stempel unter Glasur sowie 1003 und 16 blau unter Glasur gemalt, nicht signiert, Literatur: Gisela Reineking von Bock, Meister der deutschen Keramik, 1900 bis 1950, Seite 64 ff., Beschreibung der Werkstatt, weitere Literatur: Förderverein Ofen- und Keramikmuseum Velten e.V., Vollendung des Einfachen, Hedwig Bollhagen wird neunzig, Einbandseite, Dekor-Tafel 1936 (Jahr), Abbildung Dekor 1003, Teller mit identischen Dekor, Seite 1 ff., Beschreibung der Werkstatt sowie Seite 11, identische Marke, 1923 gründeten Magarete Heymann und Gustav Loebenstein in Marwitz bei Velten eine Werkstatt für künstlerische Keramik, die Firmierung lautete Hael-Werkstätten für künstlerische Keramik, im April/Mai 1934 übernahm Hedwig Bollhagen zusammen mit dem Teilhaber Dr. Heinrich Schild diese Werkstatt und firmierte als HB-Werkstätten für Keramik, Schild übernahm die Geschäftsleitung und Bollhagen die künstlerische Leitung, die Werkstatt exportierte in das gesamte europäische Ausland und bis Süd- und Nordamerika, in der Werkstatt arbeiteten auch immer wieder andere Künstler w.z.B. Werner Burri und Charles Crodel mit, 1945 ging Schild in den westlichen Teil Deutschlands und Bollhagen führte die Werkstatt allein fort, 1972 wurde die Werkstatt verstaatlicht und dem VEB Steingutfabrik Rheinsberg zugeordnet, seit 1976 gehörte die Werkstatt zum Staatlichen Kunsthandel der DDR, nach der Wende 1990 wurde die Art-Union G.m.b.H. als Nachfolger des Staatlichen Kunsthandels Eigentümer und firmierte als Werkstatt für Keramik Marwitz, 1993 konnte Hedwig Bollhane im Rahmen der Reprivatisierung die Werkstatt wieder übernehmen, Teilhaber war Wolfgang Scholz, die Firmierung lautete seit 1993 wieder HB-Werkstätten für Keramik, Ausführung als Fayence,
Durchmesser 16,5 cm