Kurzbiografie und Inventar zum Künstler

Joseph-Théodore Deck wurde am 02.01.1823 in Gebweiler geboren. Er starb am 15.05.1891 in Sevres. Deck absolvierte eine 3 jährige Lehrzeit beim Ofenfabrikanten Hügelin in Straßburg.
Danach geht er auf Wanderschaft in Deutschland und Österreich. 1847 geht er nach Paris, arbeitet als Werkführer in der Ofenfabrik Vogt. Die Revolution von 1848 erzwingt eine Arbeitspause. Er geht zurück nach Gebweiler und modelliert dort Skulpturen, Vasen usw. aus Terrakotta. Von 1851 – 1855 geht er wieder nach Paris baut dort seinen ersten Brennofen, arbeitet aber gleichzeitig in der Ofenfabrik von Dumas. Er verlegt seine Werkstatt in Paris noch einmal und fängt dann mit seiner rastlosen Tätigkeit der Keramikerforschung an. 1887 legt er sein Wissen in einem Buch nieder. Bereits ab 1856 beginnt Decks Zusammenarbeit mit Künstlern die in ihren Ateliers auf Decks Keramiken malen. In seiner unermüdlichen Forschungstätigkeit erfindet Deck das europäische Sang de Boeuf, die europäische émail cloisonné Malerei, das europäische Seladon. Außerdem führte er Keramiken mit großem Goldfonds ein. Dazu studierte er Keramiken vergangener Jahrhunderte, vor allem aus dem persischen und östlichen Raum. Aus den erarbeiteten Farben- und Formenschätzen der vergangenen Jahrhunderte gelang es ihm neue Verbindungen herzustellen. Deck beteiligte sich mit großen Erfolgen auf den Weltausstellungen seiner Zeit. Zu seinen bedeutensten Schülern gehören Edmond Lachenal, Emile Decoeur, Felix Bracquemond, Ernest Carrière, Agnés de Frumerie, Optat Milet, Henri Simmen und viele andere mehr. Für Deck malten bedeutende Maler w. z. B. Gustave Brion u. a. Im Jahre 1887 wurde Deck zum Direktor der Manufaktur de Nationale in Sevres ernannt. Er war einer der bedeutensten Keramikünstler seiner Zeit und hat maßgeblich den französischen Jugenstil beeinflußt.

Abteilung Frankreich, Keramik 1860 – 1960, Inventarnummer F/IXX/1

Joseph-Théodore Deck, Frankreich, Paris, 1881, Bildplatte mit umlaufendem Fußring, japanisierendes Vogelmotiv, Künstler Joseph-Théodore Deck, Werks.-Nr. Unikat, Exemplar Nr. ohne, gemarkt TH.Deck. sowie 1881 (Jahr) blau gestempelt, nicht signiert, teilweise Sang de Boeuff Glasur mit gleichzeitiger partieller émail cloisonné und Goldmalerei, diese Bildplatte vereint drei von Deck entwickelte Arbeitstechniken, Sang de Boeuff Glasur (Seeger in Berlin erfand diese fast gleichzeitig), europäische émail cloisonné Malerei nach asiatischem Vorbild und die Malerei mit Gold, wohl eine Vorstufe des späteren Goldfonds von Deck, Ausführung als Porzellanfayence, zweimal gebrannt, Literatur: Französische Keramik zwischen 1850 und 1910, Sammlung Maria und Hans-Jörgen Heuser, Hamburg, Seite 224, Marke Nr. 5, weitere Literatur: Kataloge des Kunstgewerbemuseum Köln, Band VII, Keramik, Sammlung Gertrud und Dr. Karl Funke-Kaiser, Seite 394, Marke 12, weitere Literatur: Europäische Keramik 1880 – 1930, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Sammlung Silzer, Seite 207, Marke 65, weitere Literaur: J. A. Schmoll genannt Eisenwerth und Helga Schmoll genannt Eisenwerth, Nancy 1900 Jugendstil in Lothringen, Ausstellung im Münchner Stadtmuseum vom 28. August bis 23. November 1980, Seite 454,
Abbildung des Stempels, Durchmesser 15 cm, Höhe des Fußringes 1,5 cm